Commerzbank-Chef kritisiert Wirtschaftspolitik der Koalition

Ungewohnt deutlich kritisiert der Vorstandschefs der Commerzbank, Martin Blessing, die Wirtschaftspolitik der Großen Koalition.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Interview mit der "Bild-Zeitung" (Dienstag) lehnte Blessing den Beschluss für einen flächendeckenden Mindestlohn kategorisch ab. "Die Preise und Mieten sind nicht überall in Deutschland gleich, deshalb ist ein einheitlicher Mindestlohn falsch. Alle Welt beneidet uns darum, dass die Löhne hierzulande zwischen den Tarifpartnern ausgehandelt werden. Denn die können das am Besten", sagte Blessing. Das werde mit dem Mindestlohn als politischem Instrument ausgehebelt. "Das halte ich für falsch", erklärte Blessing.

Die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren nannte der Bankchef ebenfalls "wirtschaftlich falsch". Sie habe zudem eine falsche Signalwirkung. "Deutschland fordert von den Euro-Krisenländern Reformen - auch bei der Rente. Wir selbst setzen aber das Rentenalter runter. Das ist unglaubwürdig", sagte Blessing zu "Bild". Deutschland habe sich mühsam aus der Position des "kranken Manns in Europa" herausgearbeitet.

"Jetzt dürfen wir nicht aus Selbstzufriedenheit Dinge tun, die wir in fünf Jahren bereuen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 22.04.2014

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