DFB-Chef freut sich über "Multikulti-Mannschaft"

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - DFB-Präsident Theo Zwanziger freut sich über die "Multikulti-Mannschaft" von Bundestrainer Joachim Löw.

"Egal wo man herkommt, welche Sprache man spricht oder welcher Religion man angehört - auf dem Platz ziehen alle an einem Strang und wollen gewinnen", sagte Zwanziger der "Welt am Sonntag". Die integrative Kraft des Fußballs sei "einzigartig und hilft insbesondere Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, in der Gemeinschaft Fuß zu fassen". Im Zusammenhang mit einer Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, in der 2009 insgesamt 32 Prozent der Befragten angaben, es werde zu wenig für die Integration von Ausländern getan, glaubt Zwanziger, dass der vereinsorganisierte Fußball in Deutschland diesem Pessimismus entgegenzuwirken vermag.

Zwanziger: "Fußball bietet auf spielerischem Wege die Chance von Anerkennung, Selbstverwirklichung und Körpererfahrung. Er vermittelt soziale Werte, hilft Bindungen zu knüpfen, Freundschaften zu schließen." Doch Zwanziger weiß auch um die Gefahr zu hoher Erwartungen: "Wir sind uns bewusst, dass wir den Verein als Freiwilligenorganisation, die zunächst einmal nichts anderes will, als Fußball zu spielen, nicht mit sozialen Aufgaben überfrachten dürfen, die in erster Linie in der Zuständigkeit staatlicher und sozialer Einrichtungen liegen."

Dennoch müht sich sein Verband sowohl auf breiter Basis darum als auch an der Spitze - den Nationalmannschaften: "Integration ist hier ein Standortvorteil, notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern." Unterdessen warnt Politologe und Fußballfachmann Andreas Merx in der "Welt am Sonntag" vor zu viel Euphorie über Joachim Löws Multikulti-Auswahl. Auch wenn die Akzeptanz unter den Fußballinteressierten dafür wohl "schleichend zunimmt: Dreimal nacheinander ein nicht erfolgreiches Turnier mit einer sehr gemischten Mannschaft, und die Stimmung könnte schnell kippen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 26.06.2010

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