DIHK zeigt sich über Fachkräftemangel im Pflegebereich besorgt

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat sich besorgt über den Fachkräftemangel im Pflegebereich geäußert.

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) - Der Engpass sei "deutlich spürbar - und er wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen", sagte der stellvertretende Geschäftsführer, Achim Dercks, dem "Handelsblatt". "Fast sieben von zehn Betrieben aus dem Bereich der Gesundheits- und sozialen Dienstleistungen sehen im Fachkräftemangel ein großes Risiko für ihre Geschäftsentwicklung - in der Gesamtwirtschaft gilt das nur für etwas mehr als jedes dritte Unternehmen", ergänzte er. Zuvor hatte die Bundesagentur für Arbeit von einem gravierenden Mangel an examinierten Altenpflegern gesprochen.

Die Zahl der Stellenangebote habe sich von 2007 bis jetzt um 216 Prozent gesteigert, sagte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker in einem Interview. Auf jedes dieser Stellenangebote kämen rechnerisch nur 0,3 arbeitslose Altenpflegefachkräfte. "Wir brauchen also unbedingt umfassende Maßnahmen gegen diesen Mangel."

Derzeit dauere es in der Altenpflege im Schnitt 115 Tage, um eine offene Stelle zu besetzen, so Becker. Der stellvertretende DIHK-Geschäftsführer skizzierte im Gespräch mit der Zeitung Auswege aus dem Dilemma: In den Pflegeberufen sei auch die Weiterentwicklung der Ausbildungslandschaft ein wichtiger Ansatzpunkt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sagte er. "Aus Sicht der IHK-Organisation wäre es dabei hilfreich, auf Grundlage des Berufsbildungsgesetzes einen ergänzenden, bundeseinheitlich geregelten Ausbildungsberuf im Bereich der Pflege zu schaffen. Dadurch könnte die IHK-Organisation die Transparenz, Erfahrung und Infrastruktur der IHK-Ausbildung in den Pflegebereich einbringen." Außerdem müsse kein Schulgeld gezahlt werden. "Durch einen solchen bundeseinheitlichen Abschluss würde zudem die Mobilität der Pflegetätigen erhöht", sagte Dercks weiter.

"Dies alles würde dazu beitragen, die Attraktivität der Pflegeausbildung sowohl für die Auszubildenden als auch in der Öffentlichkeit zu erhöhen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.08.2012

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