DIHK-Präsident: Mindestlohn gefährdet Lehre

Der Präsident des deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, warnt vor einer Beschädigung der Lehre durch den von Union und SPD geplanten Mindestlohn: 8,50 Euro ohne Ausnahmen für junge Erwachsene gefährdeten das erfolgreiche Modell der dualen Ausbildung: "Viele Schulabgänger würden versuchen, kurzfristig einen Mindestlohnjob für 1.400 Euro pro Monat zu finden, statt eine duale Ausbildung zu absolvieren", sagte Schweitzer dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Es passe nicht zusammen, wenn die Koalitionäre einerseits die hohe Zahl der 1,5 Millionen jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss senken wollen und andererseits "mit dem Mindestlohn geradezu Anreize setzen, keine Ausbildung zu machen". Deutschland werde weltweit um sein Ausbildungssystem beneidet und "setzt die Erfolge jetzt leichtfertig und auf Kosten der jungen Generation aufs Spiel". Schweitzer appelliert deshalb an SPD und Union, "falsche Weichenstellungen zu vermeiden statt ideologische Ziele zu Lasten der jungen Menschen durchzusetzen".

Für Azubis selbst soll der Mindestlohn zwar nicht gelten. Aber die Kluft zu einem Job wäre groß: Im Schnitt verdienen Lehrlinge aktuell im Westen 740 Euro im Monat, im Osten 670 Euro. Als Vorbild verweist der DIHK auf Großbritannien: Dort beträgt der allgemeine Mindestlohn seit Oktober 6,31 Pfund ( umgerechnet 7,51 Euro).

18 bis 20-Jährige bekommen 5,03 Pfund (5,99 Euro) und Minderjährige 3,72 Pfund (4,43 Euro). Für Azubis unter 19 Jahre oder im ersten Lehrjahr gilt auf der Insel ein Mindestlohn von 2,68 Pfund (3,19 Euro).

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.11.2013

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