DIW-Chef Fratzscher attackiert deutsche Ökonomen

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), wirft deutschen Volkswirten rückständiges Denken vor: "Wir deutschen Wissenschaftler sind hier immer noch sehr stark in dem alten ordnungspolitischen Denken verhaftet. Da können wir von der internationalen Debatte etwas lernen. Vielleicht sollten wir ein bisschen offener sein", sagte Fratzscher im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Damit eskaliert der Streit um die Deutung der gesellschaftlichen Lage im Land.

Fratzscher hat ein Buch veröffentlicht, das zu der Diagnose kommt, dass Deutschland immer ungleicher werde. Ökonomen wie Lars Feld und Christoph Schmidt vom Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen halten diese Diagnose für falsch und bezeichneten die Warnung vor einem Anstieg der Ungleichheit als "Skandalisierung des Unspektakulären". Fratzscher entgegnet nun, er halte es "nicht für unspektakulär, Menschen ihrer Lebenschancen zu berauben".

Er sehe im Kampf gegen die mangelnde Chancengleichheit "eine der dringendsten und wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit". Andere Ökonomen würden das Problem unterschätzen, weil sie davon ausgingen, dass Ungleichheit in einer Marktwirtschaft normal sei. Dabei sei diese Ungleichheit in Deutschland eine Wachstumsbremse.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.03.2016

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