Daimler: Konzernchef Zetsche setzt auf Vertragsverlängerung

Der Daimler-Chef Dieter Zetsche ist zuversichtlich, dass sein Vertrag als Vorstandschef verlängert und er den Automobilhersteller bis 2018 führen wird.

Detroit (dts Nachrichtenagentur) - "Im Moment spricht vieles dafür, dass ich weiter an der Daimler-Spitze bleibe", sagte Zetsche der "Welt am Sonntag" (20.1.2013) am Rande der Detroit Motor Show. Aber im Februar werde das "keine Glaubensfrage mehr sein", sagte er. "Dann wird eine Entscheidung des Aufsichtsrats vorliegen."

Zuvor war über eine Verlängerung des Vertrags von Zetsche über fünf Jahre spekuliert worden. Aus dem Aufsichtsrat wird immer wieder Kritik am Konzernvorstand laut: Es fehle die Kraft, Begeisterung zu wecken, die große Vision, heißt es von einzelnen Mitgliedern. "Ich sitze mindestens fünfmal im Jahr mit dem Aufsichtsrat zusammen und zwischen den Sitzungen mit einzelnen Mitgliedern. Ich gehe davon aus, dass ich dort die wahre Meinung höre", kontert Zetsche nun. Und Kritik höre er dort nicht. Die Vertragsverlängerung spricht außerdem dafür, dass sich die kritischen Mitglieder im Kontrollgremium nicht durchsetzen konnten.

Bei der Aufholjagd gegenüber BMW und Audi setzt der Konzernchef vor allem auf den chinesischen Markt. "Es ist klar, dass wesentliche Teile des Wachstums aus dem asiatischen Markt kommen werden, ein anderer aus den USA", sagte Zetsche. Das Nebeneinander von zwei Vertriebsgesellschaften in China, zuletzt einer der Schwachpunkte von Mercedes Benz Cars, sei nun beseitigt, der Vertrieb in einer Gesellschaft gebündelt und unter eine neue Führung gestellt worden.

"Außerdem haben wir eine neue Führung auf Vorstandsniveau und damit an der Stelle mehr Power. Damit wird nicht automatisch alles besser. Aber mit der neuen Vertriebsstruktur in Verbindung mit unseren neuen Fahrzeugen wie der E-Klasse oder S-Klasse werden wir in China wieder Gas geben können", so Zetsche. Pro Jahr sollen 50 neue Filialen in der Volksrepublik eröffnet werden. Dabei zielt Mercedes auf Gebiete jenseits der bisherigen Wachstumsregionen an den Küsten. "Wir erschließen mit den neuen Filialen vor allem wachsende Städte im Innern und Westen des Landes", sagte Zetsche. Die Zeit sei reif dafür: "Unsere Wettbewerber sind zum Teil auch schon da." Zetsche kündigte zudem an, weiter mit Volldampf an der Neuaufstellung von Mercedes zu arbeiten. "Bis 2014 versuchen wir, die Kosten um zwei Milliarden Euro runterzufahren und kurzfristig mögliche Potenziale auszuschöpfen. Damit kommen wir gut voran. Zusätzlich arbeiten wir an strukturellen Veränderungen. Aber bis die wirken, dauert es etwas länger", sagte der Konzernchef. Daimler führe derzeit das größte Investitionsprogramm in der Konzerngeschichte durch. "Um uns das leisten zu können, müssen wir unsere Effizienz steigern. Damit schaffen wir Freiraum für neue Investitionen", so Zetsche. Mehr Effizienz bedeute allerdings keinen Personalabbau. "Ich gehe davon aus, dass wir künftig deutlich mehr Autos verkaufen können und dass die Produktivität steigt. Im Ergebnis wird die Mitarbeiterzahl also weitgehend konstant bleiben", kündigte der Daimler-Chef für die kommenden Jahre an. Allerdings müsse die Produktionszeit pro Fahrzeug weiter deutlich sinken, von derzeit 40 auf 30 Stunden. "Seit ich wieder für Mercedes verantwortlich bin, haben wir die Bauzeit bereits von 60 auf 40 Stunden pro Modell reduziert. Da sind die aktuellen Vorgaben auch nicht viel ehrgeiziger", sagte Zetsche der Zeitung.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.01.2013

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