Daimler-Chef nimmt Michael Schumacher in Schutz

Der Vorstandsvorsitzende von Daimler, Dieter Zetsche, macht für die Misserfolge Michael Schumachers im Mercedes-Cockpit das Auto und nicht den Rekordweltmeister verantwortlich.

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) - Zu den Fahrzeugen von Schumacher und dessen Teamkollegen Nico Rosberg sagte Zetsche der Feiertagsausgabe von "Bild am Sonntag": "Wir haben beiden Fahrern in den vergangenen drei Jahren nicht das Auto zur Verfügung stellen können, das in der Mehrzahl der Rennen siegfähig gewesen wäre. Mit dem Motor waren wir vorn, aber nicht mit dem Fahrzeug. Es wäre also völlig falsch, jetzt Nico Rosberg oder Michael Schumacher einen Vorwurf zu machen. Unser Ziel ist jetzt, das Auto schneller zu machen." Auch Schumachers Alter (43) sei nicht das Problem gewesen. "Der Argentinier Juan Manuel Fangio ist noch mit 46 Weltmeister geworden. Manche Fähigkeiten kann man im Alter sogar ausbauen." Dennoch räumte Zetsche ein, dass die Erwartungshaltung zu hoch gewesen sei: "Sicherlich haben wir uns vor drei Jahren gewünscht, weiter zu sein, als wir es in dieser Saison sind. Die Erwartungshaltung war durch den Namen Michael Schumacher und die Marke Mercedes-Benz sehr hoch. Von unserer Marke erwartet man, dass sie vorn ist." Zetsche ist froh darüber, dass er Schumacher die Nachricht über das Ende der Zusammenarbeit nicht persönlich überbringen musste: "Es gehört zum Glück nicht zum Aufgabengebiet des Vorstandsvorsitzenden, diese Entscheidung zu treffen oder ihm diese mitzuteilen. Aber ich habe Michael am Tag der Bekanntgabe angerufen und mich mit ihm darüber ausgetauscht. Es war ein sehr gutes Gespräch." Zetsche zog trotz der ausgebliebenen Siege eine positive Bilanz des Engagements Schumachers bei Mercedes: "Wir haben drei Jahre miteinander erlebt, die mir sehr viel Spaß gemacht haben. Michael Schumacher hat uns geholfen, unser junges Team voranzubringen. Er hat für die Attraktivität der Formel 1 Großartiges geleistet. Es waren drei tolle Jahre. Leider blieb ihm bei uns das oberste Treppchen auf dem Podest versagt. Die Phase war von vornherein auf drei Jahre angelegt." Eine weitere Zusammenarbeit zwischen Schumacher und dem Daimler-Konzern schloss Zetsche nicht aus: "Ich persönlich wünsche mir, dass er nach seiner aktiven Zeit im Mercedes-Cockpit Partner unseres Unternehmens bleibt."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 02.10.2012

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