Dalai Lama setzt auf "freundschaftlichen Dialog" mit China

Mit einem leidenschaftlichen Appell für einen "freundschaftlichen Dialog" hat sich der Dalai Lama zum ersten Mal in der Öffentlichkeit an die neue Führung in Peking gewandt.

Neu-Delhi (dts Nachrichtenagentur) - Dabei grenzte sich das religiöse Oberhaupt der Tibeter deutlich wie nie zuvor von den Selbstverbrennungen junger Tibeter in China ab. Im Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit" warnte der Dalai Lama, dass die Selbstverbrennungen "Schaden anrichten und Gewalt auslösen" können, sowie der tibetischen Sache nicht helfen würden. Stattdessen fand er versöhnliche Worte gegenüber der neuen kommunistischen Führung in Peking.

Nur eine in Übereinstimmung mit Peking erzielte Lösung könne das Tibet-Problem lösen, so der Dalai Lama. Der Dalai Lama erinnerte seine Landsleute daran, dass jedes Denken an die Unabhängigkeit Tibets unangemessen sei und man sich aufrichtig zum Leben in der Volksrepublik China bekenne - "ohne jede Trennung von China". Deutlich bekannte er sich zur politischen Führungsrolle der chinesischen KP in Tibet.

Seine Hoffnung gelte einer neuen "Ära Xi Jinpings". Xi ist seit vergangenem Herbst KP-Chef und seit März auch chinesischer Staatspräsident. Von ihm erwartet der Dalai Lama auch deshalb mehr Einsicht in die Forderungen der Tibeter, weil, so der Exilführer, heute 400 Millionen Buddhisten in China lebten, zu denen auch die Familie des KP-Chefs zähle.

Zuletzt hatte sich der Dalai Lama geweigert, zu den Selbstverbrennungen in Tibet Stellung zu nehmen. Nun will er mit seiner Kritik an den Aktionen radikaler Tibeter offenbar eine Tür zum Dialog mit der neuen chinesischen Führung aufstoßen. Die aber hält sich in der Tibet-Frage bisher bedeckt.

Doch ist es für den 76-jährigen Friedensnobelpreisträger möglicherweise die letzte Chance zum Dialog mit Peking. Bisher verwehrten alle KP-Führer dem Dalai Lama das direkte Gespräch.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.06.2013

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