De Maizière: Bundeswehr wird nicht zur "Unterschichtenarmee"

Für Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière gibt es keine Veranlassung zu vermuten, dass sich die Bundeswehr zu einer "Unterschichtarmee" entwickele.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Bundeswehr sei nach wie vor für junge Menschen attraktiv, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizère in einem Essay für die Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochsausgabe). De Maizière antwortet in dem Essay auf einen ebenfalls in der Zeitung erschienenen Meinungsbeitrag, in dem der Historiker Michael Wolffsohn und der Sozialwissenschaftlers Maximilian Benisch vor einer zu einseitigen Entwicklung der Bundeswehr gewarnt hatten. Aus dem statistischen Befund, dass überproportional viele junge Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern heute in der Bundeswehr Dienst leisteten, könne man nicht die Ver-Ostung der Bundeswehr ableiten, hält de Maizière den Autoren entgegen: "Ich finde das unerhört."

Ost und West spielten in der Bundeswehr bei den jungen Soldaten keine Rolle mehr, schreibt de Maizière, auf Kategorisierungen, die nicht weiterbrächten, solle man besser verzichten. Auch gegen die Bezeichnung "Unterschichts- und Prekariatsarmee" wendet sich de Maizière energisch: Richtig sei vielmehr, dass der Bildungsstand der Streitkräfte eine Qualität aufweise, um die andere Arbeitgeber die Bundeswehr beneideteten. "Welches Großunternehmen mit vergleichbarer Mitarbeiterzahl kann von sich behaupten, dass knapp 99 Prozent seiner Mitarbeiter über eine abgeschlossene Schulausbildung verfügen und knapp 80 Prozent über mindestens die mittlere Reife?" Die Bundeswehr biete attraktive Bedingungen und interessante Aufgaben, schreibt de Maizière, von einem "todsicheren Beruf zu sprechen" sei dagegen Zynismus.

Zugleich widerspreche es jeder Erfahrung, sich nur auf kurze Einsätze einzustellen, betont der Verteidigungsminister: "Ich würde gerne auch lieber Einsätze nach dem Motto ,rein - raus` planen, aber die Wirklichkeit richtet sich nicht nach Professorenwünschen".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.04.2011

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