De Maizière: Wehrpflicht war kein Integrations-Faktor

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat sich gegen die Einschätzung gewandt, die Wehrpflicht habe zur Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft einen wichtigen Beitrag geleistet.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Er habe das auch lange so gesehen, habe inzwischen aber seine Meinung geändert, sagte de Maizière in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Im Kalten Krieg hieß Wehrdienst: erst eine harte Grundausbildung und dann meist monatelanger Gammeldienst. Das hat doch nicht die Verankerung der Streitkräfte in der Gesellschaft verstärkt." De Maizière sagte, die Wahrnehmung der Bundeswehr habe nichts damit zu tun, ob es die Wehrpflicht noch gebe oder nicht, sondern vielmehr mit den Einsätzen der Bundeswehr.

Die Bundeswehr sei längst in die Gesellschaft integriert. Man müsse jedoch Sorge tragen, dass das so bleibe. "Die Bundeswehr muss ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft erhalten, aber man muss sie dort nicht mehr hinführen," sagte der Verteidigungsminister der FAS. Zum Alltag des Soldaten gehöre auch Langeweile, sagte de Maizière.

Diese solle natürlich eigentlich nicht vorkommen: "Aber zum Soldatenberuf gehört zum Beispiel die Abschreckung durch Präsenz. Patrouillenfahrten, Wacheschieben. Das ist häufig mit Routine verbunden. Da kann Langeweile aufkommen. Das ist dann Teil der Arbeit", sagte der Minister.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.02.2013

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