De Maizière hebt deutsche Verantwortung für Afghanistan nach internationalem Truppenabzug hervor

Bei den im Oktober anstehenden Abzugsverhandlungen der internationalen Truppensteller in Afghanistan will Deutschland, nach den Worten von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), dafür sorgen, dass der Truppenrückzug mit der "infrastrukturellen Verantwortung" gekoppelt bleibe, für die Deutschland als Führungsnation im Norden des Landes am Hindukusch die Verantwortung trage.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - In einem Video-Interview mit der in der Verlagsgruppe Madsack erscheinenden "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte der Minister: "Wir sind diejenigen, die die infrastrukturelle Verantwortung haben. Wir betreiben den Flughafen in Mazar-i-Sharif. Wir sind für andere logistische Dinge zuständig. Das heißt, wir können nicht einfach sagen, wir reduzieren mal die Nutzung des Flughafens um die Hälfte. Das kann man nicht machen, wenn man da Verantwortung trägt." Deshalb könnten die Deutschen auch nicht im Alleingang vorgehen.

"Deswegen wehren wir uns auch gegen Ratschläge aus der Opposition oder andere, die sagen, jetzt sagt doch mal eine Zahl. Wir können das erst tun, wenn wir verantwortlich mit unseren Freunden und Partnern im Norden dazu ein kohärentes Konzept erstellt haben." Dazu diene das internationale Abstimmungstreffen mit den Verteidigungsministern unter anderem der USA, Schweden, Norwegen, Mongolei, und Türkei.

In dieser Runde müsse besprochen werden, was die von US-Präsident Barack Obama verkündete Abzugsstrategie für die Truppensteller im Norden bedeute. Dabei gelte für die Bundeswehr: "Wir sind dort nicht irgendwer." In diesem Zusammenhang zeigte sich de Maizière hoch zufrieden mit dem Ansehen der Bundeswehr auch bei den internationalen Partnern.

"Inzwischen kann die Bundeswehr, können die Soldaten kämpfen." Bis vor Afghanistan mag es geheißen haben, die Bundeswehr könne gut Brunnen bohren. Aber inzwischen würden auch die verantwortlichen US-Generäle öffentlich und intern die Kampfleistungen der Bundeswehr loben. De Maizière versicherte, dass mit Blick auf das Truppenabzugsdatum 2014 für Afghanistan die Deutschen nicht diejenigen sein würden, die dann alles stehen und liegen ließen. "Wir machen da nicht das Licht aus." Es gebe über Jahrzehnte eine erfolgreiche deutsch-afghanische Zusammenarbeit. "Wenn dort die letzten Kampftruppen gegangen sein werden, wird es weiterhin in Afghanistan - vielleicht auch durch Soldaten - Ausbildungshilfe und sonstige Unterstützung geben - wir lassen die afghanische Regierung nicht alleine - aber in ganz anderer Weise als jetzt." Er wehre sich entschieden gegen das Bild vom Licht ausmachen. "Das haben die Russen gemacht. Das haben andere gemacht. Wir wollen nicht so aus Afghanistan gehen, sondern verantwortlich, in Verantwortung. Das heißt dann auch noch Mithilfe in der Zeit danach."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.09.2011

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