De Maizière schließt frühere Hinweise auf Drohnen-Debakel nicht aus

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hat erstmals eingeräumt, möglicherweise doch schon vor dem 13. Mai 2013 von den Problemen mit der Drohne "Euro Hawk" erfahren zu haben.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Ich habe durchaus von Problemen gehört", sagte de Maizière im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". Das Projekt sei im Ressort besprochen worden. Allerdings wies der Minister darauf hin, dass Gespräche auf den Fluren keine offizielle Information ersetzten.

"Der geordnete Geschäftsbetrieb eines jeden Ministeriums findet bestimmt nicht auf dem Flur statt", sagte er. "Da wird gänzlich anders gearbeitet". De Maizière befürwortet in dem Interview eine bewaffnungsfähige Drohne aus europäischer Produktion.

"Ich sage seit langem, dass auch die Bundeswehr künftig über bewaffnungsfähige Drohnen verfügen sollte. Eine europäische Entwicklung der nächsten Generation gehört dazu", so der Minister zu "Focus". Aus dem Debakel um die Euro-Hawk-Drohne will er Lehren gezogen haben.

Damit es nicht zu ähnlichen Problemen kommt, "müssen wir zeitgleich an den Zulassungs- und Flugregeln arbeiten." Die Reform seines Ministeriums verteidigte de Maizière. "Ich glaube, wir hätten das Problem `Euro Hawk` gar nicht gehabt, wenn das schon nach unseren neuen Regeln abgelaufen wäre", sagte er "Focus".

Die mangelnde Berichterstattung im Euro-Hawk-Fall begründete er mit den Worten: "Veränderungsprozesse dieser Art dauern Jahre." Im Rüstungsbereich seien Ministerium und Industrie auf Zusammenarbeit angewiesen. "Ich kenne kaum einen Bereich, wo dieses Spannungsverhältnis so intensiv ist", sagte der Minister. "Das zu reformieren dauert Jahre."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 08.06.2013

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