De Maizière will mehr weibliche Generale

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hat eine Frauenoffensive in der Bundeswehr ausgerufen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Frauen tun der Bundeswehr in jeder Weise gut", sagte der CDU-Politiker im Interview der "Welt am Sonntag". "Der Frauenanteil in den Streitkräften liegt bei rund neun Prozent, damit sind wir international im Mittelfeld. Wir haben das ambitionierte Ziel, den Anteil auf rund 15 Prozent zu steigern."

In absoluten Zahlen bedeutet das, die Bundeswehr müsste die Zahl der beschäftigen Frauen von derzeit rund 18.000 auf knapp 28.000 erhöhen. Bisher habe die Bundeswehr unter ihren höchsten Dienstgraden nur einen weiblichen General im Sanitätsdienst, beklagte de Maizière. "Und ich möchte, dass es deutlich mehr werden - in allen Teilstreitkräften."

Die Armee habe inzwischen "alle Bereiche für Frauen geöffnet - bis hin zum Kommando Spezialkräfte". Eine gesetzliche Frauenquote, wie sie Union und SPD für die Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen planen, lehnte de Maizière für die Bundeswehr allerdings ab. "Ich würde es eher eine freiwillige Selbstbindung nennen", sagte der Minister.

Streitkräfte seien in der Arbeitswelt "schon etwas Besonderes". Die Bundeswehr wolle einiges tun, um attraktiv zu bleiben, kündigte de Maizière an. "Ein zentraler Punkt ist die Vereinbarkeit von Dienst und Familie. Da geht es nicht allein, aber auch um eine bessere Kinderbetreuung." Der mögliche Koalitionspartner wirft dem Minister zu wenig Engagement für die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor. "Wer mehr Frauen in der Bundeswehr haben will, muss bessere Arbeitszeitregelungen finden", sagte SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold der "Welt" (Online: Sonntag). In den Koalitionsverhandlungen habe der Minister klare Regelungen dazu rigoros abgelehnt. "Das liegt daran, dass der Minister einem überkommenen Soldatenbild nachhängt", sagte Arnold. "Er meint immer noch, allein das Dienen reiche als Motivation. Aber Soldaten sind Menschen mit Familien." Eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von derzeit 48 Stunden ohne verlässlichen Feierabend sei wenig attraktiv. Auch der Deutsche Bundeswehrverband erwartet vom Minister mehr Möglichkeiten der Kinderbetreuung, Teilzeit oder Telearbeit. Dadurch könnten "Frauen mittelbar mehr angesprochen werden", sagte Oberstleutnant André Wüstner der "Welt am Sonntag". Der Vorsitzende der Soldatengewerkschaft sieht gerade bei den freiwillig Wehrdienstleistenden noch Nachholbedarf: "Hier liegt der Frauenanteil regelmäßig weit unter zehn Prozent", sagte Wüstner. Junge Frauen stellten aber 50 Prozent des Nachwuchspotenzials, die Truppe sei auf ihre Fähigkeiten und ihr Knowhow angewiesen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 24.11.2013

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