Debatte um Strauss-Kahn-Nachfolge entbrannt

Nach dem Rücktritt von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist die Debatte um dessen Nachfolge entbrannt.

Berlin/Washington (dts Nachrichtenagentur) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich am Donnerstag in Berlin ihre Forderung nach einem europäischen IWF-Chef. Gespräche dazu werde man innerhalb der Europäischen Union führen. Die Schwellenländer hätten hingegen eher "mittelfristig" Anspruch auf den Chef-Posten bei IWF oder Weltbank, so die Kanzlerin.

Auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sprach sich für einen Europäer an der Spitze des IWF aus. Da die EU-Staaten zusammen den größten Beitrag zahlten, sollten diese auch einen Kandidaten aufstellen, sagte eine Sprecherin Barrosos in Brüssel. US-Finanzminister Timothy Geithner stellte in Washington klar, dass die Machtteilung zwischen den USA und Europa auch in Zukunft bestand haben werde.

Man wolle, wie bisher auch, nur den stellvertretenden Chef des IWF stellen, so der 49-Jährige. Seit Jahrzehnten kommt der Chef des IWF aus Europa, die Weltbankspitze wird von einem US-Amerikaner besetzt. Unterdessen haben sich auch die Schwellenländer zu Wort gemeldet.

Stellvertretend äußerte sich eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums: "Grundsätzlich glauben wir, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer in den Spitzenpositionen vertreten sein sollten." Strauss-Kahn hatte am Mittwoch (Ortszeit) seinen Rücktritt erklärt. Dem Franzosen werden versuchte Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und Freiheitsberaubung einer Hotelangestellten vorgeworfen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 19.05.2011

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