Dena-Chef Kohler will Abschaltung von Kraftwerken verbieten

Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) warnt angesichts der Engpässe in der Stromversorgung vor der Abschaltung von Kraftwerken.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es ist wichtig, dass jetzt alle Kapazitäten am Netz bleiben", sagte Dena-Chef Stephan Kohler dem "Handelsblatt" (Montagausgabe). Die Stromversorger hätten "die Pflicht, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten". Hintergrund sind Ankündigungen verschiedener Unternehmen, Gaskraftwerke wegen mangelnder Rentabilität stillzulegen.

Statkraft hat sein Gaskraftwerk in Emden bereits abgeschaltet, ähnliche Überlegungen gibt es bei Eon. Nach Überzeugung Kohlers muss man die Betreiber zur Not zwingen, die Anlagen zu betreiben. Das Energiewirtschaftsgesetz biete dazu das richtige Instrumentarium, sagte Kohler.

Natürlich werde man die Unternehmen "für die Erfüllung dieser Pflicht honorieren müssen". Das Energiewirtschaftsgesetz verpflichtet die Unternehmen der Branche, die Versorgung mit Elektrizität sicherzustellen. Nach Kohlers Überzeugung ist die Versorgungslage nach wie vor angespannt.

"Im vergangenen Winter hat es Situationen gegeben, da hätte kein einziges Kraftwerk mehr ausfallen dürfen, sonst wäre es zu einem Zusammenbruch der Stromversorgung gekommen", sagte Kohler. Eine Industrienation wie Deutschland könne sich "keine Stromversorgung leisten, die derart auf Kante genäht ist". Besonders in Bayern sei die Situation "sehr ernst".

Das Land brauche dringend zusätzliche Gaskraftwerke. Die Politik müsse den entsprechenden Rahmen schaffen Kohler spricht sich dafür aus, kurzfristig Kapazitätsmechanismen zu schaffen. Sie belohnen die Bereitstellung von Kraftwerkskapazität – auch dann, wenn kein Strom produziert wird. Außerdem müsse die von der Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr eingerichtete Kaltreserve dringend aufgestockt werden. Allerdings könne dies nur eine vorübergehende Lösung des Problems sein.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.05.2012

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