Deutsche Bahn sagt Anglizismen den Kampf an

Nach massiver Kritik an der Verständlichkeit von Durchsagen und Informationen hat die Deutsche Bahn ihren Kampf gegen Anglizismen verstärkt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet die "Welt am Sonntag". Leitlinien legen inzwischen das "Prinzip einer möglichst durchgängigen Verwendung der deutschen Sprache" fest. Die Verwendung von Anglizismen solle möglichst "eingegrenzt" werden.

"Wir haben unseren Mitarbeitern ein Glossar zum Thema `Anglizismen` an die Hand gegeben, mit dessen Hilfe sie ihren alltäglichen Sprachgebrauch kritisch unter die Lupe nehmen können, um eine inflationäre Verwendung englischer und scheinenglischer Begriffe zu bremsen", sagte ein Bahn-Sprecher der Zeitung. "Das Glossar enthält rund 2.200 verbreitete Begriffe mit den jeweiligen deutschen Entsprechungen." Zuvor hatte die Bahn ihre "Service Points" in "DB Informationen" umbenannt und den "Counter" wird wieder zum "Schalter" gemacht.

Die Regeln gelten sowohl bei der Ansprache der Kunden als auch für die Mitarbeiter untereinander. "Auch intern reden wir statt von `Flyern` nun von `Handzetteln` und `Broschüren`", sagte der Bahn-Sprecher. "Wir vermeiden Begriffe wie `Highlights` für herausragende Leistungsaspekte, und `Hotlines` wurden im Zuge dieses Prozesses zu `Service-Nummern`"." Bei Marken wie Call-a-Bike werde künftig erläuternd hinzugesetzt: "Das Mietrad-Angebot." Selbst mit der Rechtschreibung nimmt man es nun genauer: Das "ReiseZentrum" wird zum "Reisezentrum" mit kleinem z. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), der die Sprachpflege in seinem Ministerium und bei ihm unterstellten Behörden und Unternehmen 2010 begonnen hatte, ist mit der Entwicklung zufrieden. Man müsse aber mit Augenmaß vorgehen, so der Minister. Den ICE (Intercity-Express) zum Beispiel, entlehnt von British Rail, will er nicht umtaufen. "Hier lässt sich das Rad nicht mehr zurückdrehen", sagte Ramsauer. Überhaupt habe man nichts gegen englisch klingende Markennamen wie "BahnCard" oder "Call-a-Bike". "Das ist aus unserer Sicht in Ordnung", heißt es im Ministerium. Was man ablehne, sei ein unverständlicher Mix beider Sprachen. Englische Durchsagen werde es weiter geben, eben dort, wo internationales Publikum unterwegs sei.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.06.2013

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