Deutsche Bahn will mit neuem Verfahren Metall-Dieben auf die Spur kommen

Die Deutsche Bahn will nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe) mit einem neuen Verfahren gegen die sprunghaft steigenden Diebstähle bei Buntmetallen vorgehen, die zu zahlreichen Verspätungen im Zugverkehr führen.

München (dts Nachrichtenagentur) - Schienen, Kabel und Anlagen sollen bei der sogenannten "künstlichen DNS" mit einem Zahlencode markiert werden, der nur mit einem speziellen Licht erkennbar ist. Die Täter können nicht erkennen, welche Buntmetalle gekennzeichnet sind. Die Deutsche Bahn ist weltweit eine der ersten Eisenbahnen, die diese Technik einsetzt.

Sie soll bei besonders gefährdeten Strecken und Anlagen genutzt werden. Seitdem die Rohstoffpreise, beispielsweise beim Kupfer, infolge des weltweiten Wirtschafts-Aufschwungs in die Höhe geschnellt sind, wird bei der Bahn mehr und mehr Buntmetall entwendet. Seit 2009 hat sich die Zahl der Diebstähle verdoppelt, der jährliche Materialschaden beträgt rund zehn Millionen Euro.

Hinzu kommen Folgekosten durch Verspätungen, da nicht nur auf Baustellen, sondern auch bei bereits bestehenden Anlagen Buntmetall entwendet wird. Das führt beispielsweise zu Oberleitungsschäden. 2010 hatten deshalb 8.000 Züge Verspätungen.

Im Frühjahr 2011 führten Buntmetall-Diebstähle zu Verspätungen und Zugausfällen in Berlin, im Rheinland zwischen Aachen, Köln und Mönchengladbach sowie in Ostdeutschland zwischen Halle und Merseburg. 2010 registrierte die Bahn rund 2.500 Diebstähle, 500 Täter wurden gefasst. Das gestohlene Material wird oft nach Osteuropa verschoben.

Mit der "künstlichen DNS" sollen Diebesbanden, Hintermänner und Hehler ausgehoben werden. Tauchen irgendwo verdächtige Metalle auf, dann lässt sich mit dem Zahlencode sofort feststellen, von welcher Baustelle oder Bahnanlage das Material stammt. Auch bei Routinekontrollen können Polizei und Zoll sofort Diebesgut erkennen. Das soll die Aufklärungsquote deutlich steigern. Das Vorgehen erinnert an chemisch markierte Geldscheine, mit denen zum Beispiel Erpresser nach Entführungen überführt werden sollen. Und an den genetischen Fingerabdruck. Mit DNS-Spuren, etwa aus Haaren oder Hautpartikeln, lassen sich bekanntlich noch nach Jahrzehnten Verbrechen aufklären.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 11.07.2011

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