Deutsche Markenhersteller unbeeindruckt von Euro-Krise

Deutschlands Markenhersteller zeigen sich unbeeindruckt von der Euro-Krise und den Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben keine Angst vor einem Absturz der Konjunktur. Marken beweisen auch in schlechten Zeiten ihre Anziehungskraft", sagte Christian Köhler, der Hauptgeschäftsführer des Markenverbandes, der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe). Aktuell bewerte die Mehrheit der Unternehmen ihre aktuelle Lage als "gut bis sehr gut", sagte Köhler mit Verweis auf eine Mitgliederbefragung.

2010 erwirtschafteten die Markenhersteller hierzulande laut einer aktuellen Umfrage der Beratungsgesellschaft McKinsey einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro. Das sind fast 15 Prozent mehr als noch drei Jahre zuvor - und entspricht immerhin einem Anteil von 14 Prozent an der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Bundesrepublik. Ein Teil des Zuwachses resultiert allerdings aus gestiegenen Preisen durch Rohstoffverteuerungen.

Sorgen bereitet dem Markenverband ein zunehmendes Ungleichgewicht zwischen Handel und Industrie, vor allem in der Lebensmittelwirtschaft. "Von Augenhöhe kann in den Verhandlungen keine Rede mehr sein", sagt Köhler. Der Handel habe durch den Konzentrationsprozess der vergangenen Jahre eine große Marktmacht entwickelt.

Und die werde gnadenlos ausgenutzt. Der Lobbyist fordert daher ein Eingreifen der Politik, etwa über das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB). Tatsächlich arbeitet die Politik derzeit an der mittlerweile achten Novelle dieser Vorschrift.

Die geplanten Änderungen gehen nach Ansicht des Markenverbandes aber in die falsche Richtung. "Die Fusionskontrolle soll eher gelockert denn verschärft werden", sagt Köhler, der dadurch eine zusätzliche Konzentration in der deutschen Handelslandschaft befürchtet. Und schon jetzt würden fünf Unternehmen rund 80 Prozent des Marktes kontrollieren. "Geht das noch weiter, ist in der Ernährungsindustrie mittelfristig die Vielfalt in Gefahr", prognostiziert Köhler. Nachbesserungen fordert der Markenverband darüber hinaus auch beim Kampf gegen Produktpiraten. "Fälscher werden in Deutschland nicht konsequent genug verfolgt und vor allem nicht hart genug bestraft", sagt Köhler. Die Gerichte würden die Thematik vielfach noch bagatellisieren. Dabei würden Fälschungen nicht nur wirtschaftlichen Schaden anrichten, sie seien auch gefährlich, insbesondere wenn Medikamente oder Autoteile wie Bremsscheiben nachgemacht werden. "Wir brauchen eine Strafrechtsreform", fordert Köhler. Dann werde es auch andere Urteile geben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.09.2011

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