Deutsche Messe AG beendet Cross Border Leasing

Die Deutsche Messe AG, Ausrichter von Branchenschauen wie Cebit, Hannover Messe und IAA Nutzfahrzeuge, hat seine vor zehn Jahren geschlossenen Cross-Border-Leasing-Verträge rückabgewickelt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben das Geschäft vollständig beendet", sagte Vorstandschef Wolfram von Fritsch der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe). Beim Cross Border Leasing - kurz CBL - verkaufen beziehungsweise verpachten Städte, Gemeinden oder öffentlich-rechtliche Unternehmen Infrastruktur-Eigentum an einen amerikanischen Investor, seien es Messegelände und Müllverbrennungsanlagen, Wasserwerke und Kanalnetze oder Straßenbahnen und Krankenhäuser. In den USA entstand dabei ein Steuervorteil, den sich Investoren und Kommunen dann geteilt haben.

In der Wirtschaftskrise allerdings haben sich die vermeintlich guten Geschäfte dann als Problemfall entpuppt. Für die Deutsche Messe AG, deren Vertreter mit den amerikanischen Vertragspartnern fast drei Jahre über den Ausstieg aus den Kontrakten gesprochen und verhandelt haben, ist der Fall dennoch glimpflich abgelaufen. Unter dem Strich steht sogar ein Gewinn in Höhe von 25 Millionen Euro.

Wirksam wird er größtenteils in der Bilanz für 2011. Wiederholen würde von Fritsch ein CBL-Geschäft trotzdem nicht, betont der Manager. Das Risiko sei angesichts der Abhängigkeit von den internationalen Finanzmärkten viel zu hoch.

Trotzdem ist von Fritsch keineswegs böse auf seine Vorgänger. "CBL-Geschäfte waren damals sehr populär und einige Risiken nicht erkennbar - schon gar nicht in dem Ausmaß", sagte er. "Jetzt den Stab zu brechen wäre unredlich."

Die Messegesellschaft hatte damals drei Viertel ihres Geländes an zwei amerikanische Hypothekenbanken verpachtet und die Flächen anschließend wieder zurückgemietet. Während dieser Mietzeit durfte an den Hallen nichts verändert oder umgebaut werden. Nach dem Ende des CBL-Vertrages dürfte sich das schon bald ändern. "Ab sofort wird ergebnisoffen diskutiert, etwa über die in die Jahre gekommene Halle 1", sagte von Fritsch an. Im Gespräch ist dem Vernehmen nach sowohl ein Umbau als auch ein Abriss.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.09.2011

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