Deutsche Schmerzliga warnt vor steigender Suizidgefahr

Im Streit zwischen GKV-Spitzenverband und dem Deutschen Apothekerverband DAV um den so genannten Substitutionsausschluss bestimmter Arzneiwirkstoffe, erheben Deutsche Schmerzliga und der Chef der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin neue Vorwürfe.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Wie die "Bild-Zeitung" (Montagausgabe) berichtet, geht es um ein deutlich erhöhtes Suizid-Risiko von Schmerzpatienten auch durch den ständigen Zwangs-Austausch von Arzneien. Ex-Schmerzliga-Präsidentin Dr. Marianne Koch hatte mit der Begründung, pro Jahr würden sich bis zu 2500 Schmerzpatienten in der Umstellungsphase auf neue Arzneien das Leben nehmen, eine Petition im Bundestag eingereicht.

Die Selbstmorde seien nicht durch Statistiken belegt, doch Schmerzliga-Chef Prof. Michael Überall betont: "Wie auch, wenn man den meisten Patienten nicht einmal mal den chronischen Schmerz glaubt!" Ziel der Petition: Bestimmte Wirkstoffe aus der Austausch-Pflicht heraus zu nehmen, um Patienten die ständige Umstellung zu ersparen. Dr.

Gerhard Müller-Schwefe, Chef Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin, sagte zu "Bild": "Das bekannt höhere Suizidrisiko von Schmerzpatienten steht in eindeutigem Zusammenhang mit einer unzureichenden Behandlung!" Schmerzpatienten würden die Hoffnung verlieren, wenn sie den Kampf gegen ihr Leiden immer wieder neu aufnehmen müssten. Müller-Schwefe: "Diese Ausweglosigkeit kann Patienten in den Freitod treiben!" Kassen und Apotheker sollten sich bis 1. August auf eine Liste mit Wirkstoffen einigen, die aus der Austauschpflicht heraus genommen werden. Das Scheitern der Gespräche wirft DAV-Chef Fritz Becker dem GKV-Spitzenverband vor.

Becker sagte zu "Bild": "Wir wollen eine Lösung, die den Patienten hilft - die Kassen wollen Geld sparen. Bei uns steht der Patient im Mittelpunkt, den Kassen steht er offenbar im Wege."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.07.2013

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