Deutsche-Bank-Chef Ackermann hält massive Ausweitung des Euro-Rettungsschirms für rechtswidrig

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank AG, Josef Ackermann, hält eine massive Ausdehnung des Euro-Rettungsschirms für rechtswidrig.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Ackermann sagte nach einem Bericht von "Bild am Sonntag" auf einem Unternehmens-Kongress seiner Bank: "Rettungsschirme mögen aus Sicht von Investoren ganz richtig sein, aber damit ist das Problem an sich nicht gelöst. Wir können uns Rettungsschirme in dieser Größenordnung gar nicht erlauben. Das werden die Gerichte, aber auch die Bevölkerungen an sich nicht zulassen."

Ackermann fordert deshalb von den Eurozonenländern eine schrittweise Haushaltskonsolidierung zur Bewältigung der Krise: "Deshalb glaube ich: Wir müssen alles tun, dass wir die Schulden reduzieren können." Der Deutsche-Bank-Chef weiter: "Ich sehe keinen anderen Weg, als über die nächsten Jahre schrittweise diesen Prozess voranzubringen und darauf zu drängen, dass in allen Ländern die Hausaufgaben gemacht werden." Bei einem harten Sparkurs rechnet Ackermann mit einem gebremsten Wirtschaftswachstum: "Dieses Delevering wird zu einer Verlangsamung der Wirtschaftsentwicklung über beträchtliche Zeit führen."

Ackermann hält angesichts der momentanen Krise eine grundlegende Reform der EU-Verfassung für notwendig: "Ich glaube, wir kommen nicht darum herum, eine wesentlich intensivere politische und wirtschaftlichere Integration zu schaffen, was aber sicher große Veränderungen erfordert - und zwar bis hin zu verfassungsrechtlichen. Wenn wir mehr Kompetenzen nach Brüssel delegieren wollen, müssen wir über Verfassungsänderungen nachdenken." Ackermann weiter: "Selbst wenn wir die Krise heute meistern, werden wir ein neues Europa schaffen müssen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.10.2011

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