Deutsches Milch-Kontor hat Übernahmepläne

Deutschlands größte Molkerei DMK (Deutsches Milch-Kontor) schaut sich derzeit nach Übernahmezielen um.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir wollen spürbar wachsen und schrecken dabei auch vor Zukäufen nicht zurück", sagte Geschäftsführer Josef Schwaiger im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Einige interessante Optionen, mit denen sich die Konzernleitung beschäftigt, gebe es bereits. Denkbar seien dabei sowohl Übernahmen als auch Kooperationen.

Ohnehin rechnet Schwaiger schon bald mit einer neuen Konsolidierungswelle in der europäischen Milchwirtschaft. "Daran wollen wir aktiv teilnehmen", sagt der Manager, dessen Unternehmen erst im Frühjahr 2011 aus der Fusion von Nordmilch und Humana hervorgegangen ist. Aktuell liegt das DMK in der Liste der weltweit größten Molkereien auf Platz 13. Langfristig allerdings will er zu den im Ranking führenden, teils drei- und viermal so großen Anbietern wie Nestlé und Danone oder Lactalis und FrieslandCampina aufschließen.

"Unser Ziel muss es sein, auch diese Größe zu erreichen", fordert Schwaiger. Dazu plant das DMK neben Übernahmen in Deutschland und Europa auch die Expansion in die Wachstumsmärkte in Asien, Nordafrika und dem Nahen Osten. In Kürze zum Beispiel eröffnet Deutschlands größte Molkerei eine Niederlassung in China.

"Und auch in anderen Ländern bauen wir nach und nach Strukturen auf", beschreibt Schwaiger. "Damit machen wir uns unabhängiger von Zwischenhändlern." In einigen Jahren könne er sich zudem vorstellen, in China oder Russland mit einem Kooperationspartner eine eigene Molkerei zu betreiben.

"Abgesehen von Europa sind die Weltmärkte noch lange nicht verteilt", sagte er der Zeitung. In Deutschland dagegen herrscht Schwaiger zufolge harter Verdrängungswettbewerb. Er rechnet daher mit zahlreichen Zusammenschlüssen. "Aktuell haben wir rund 80 Anbieter in Deutschland. Das sind eindeutig zu viele", begründet der Manager. Schon mittelfristig werde es weitere Riesen-Molkereien in Deutschland geben. "Die Bauern hierzulande werden fortschrittlicher und verlieren ihre lange Zeit vorhandene Angst vor neuen, größeren Strukturen." Und eine erstarkte Konkurrenz stört Schwaiger nicht. "Nur in größeren Einheiten lässt sich ein dringend notwendiges Gegengewicht zum Handel aufbauen, so dass wir auf Augenhöhe über die Abgabepreise diskutieren können", sagt der DMK-Chef. In seinem Unternehmen hat er für die künftige Strategieplanung einen sogenannten Zukunftsrat eingerichtet. "Wir erwarten neue Denkanstöße für Trends und Innovationen", sagte Schwaiger.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 21.08.2011

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