Deutschland auf dem Weg zu Klimazielen hinter dem Fahrplan

Deutschland liegt auf dem Weg zu den selbst gesetzten Klimazielen nach Angaben eines führenden Umweltexperten der Bundesregierung hinter dem Fahrplan zurück.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Wir haben einen sehr bedeutenden Rückstand im Bereich Energieeinsparungen", erklärte Jochen Flasbarth, der Präsident des Umweltbundesamts (UBA), in einem Gespräch mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Der Energieverbrauch gilt als zentrales Problem für die Verringerung der Klimagasemissionen aus der Stromproduktion. Darüber hinaus würde im Bereich der Gebäudewärme "von der geplanten Minderung weniger als die Hälfte sicher erreicht".

Zusammen sind Elektrizitäts- und Wärmeerzeugung für mehr als die Hälfte der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Im Straßen-, Schienen- und Luftverkehr, der etwa ein Fünftel der Emissionen verursacht, ist nach einer Untersuchung des Umweltbundesamts aus dem vergangenen Jahr sogar mit einer Zunahme des Klimagasausstosses zu rechnen. "Der Verkehrssektor leistet zu wenig", kritisierte Flasbarth.

Deutschland betrachtet sich als "treibende Kraft" im Klimaschutz, wie Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) vor wenigen Wochen bei einer Klimakonferenz in Südafrika erklärte. Das Land hat angekündigt, seine CO2-Emissionen gemessen am Stand von 1990 bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Nach Auskunft von UBA-Chef Flasbarth ist dieses Ziel nach wie vor zu erreichen.

Allerdings räumte er auf Nachfrage ein, dass die Analysen des Umweltbundesamts, mit der er diese Aussage begründet, die Emissionen aus der Stromproduktion nicht mit betrachten. Allein die Energiewirtschaft erzeugt aber fast die Hälfte der deutschen Emissionen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 12.10.2011

Zur Startseite