Deutschland und Frankreich einigen sich im EADS-Streit

Deutschland und Frankreich haben sich nach monatelangem Streit auf eine neue Aktionärsstruktur geeinigt.

München (dts Nachrichtenagentur) - Beide Länder wollen künftig "eine gleichberechtigte Gesellschafterstellung" anstreben, teilte der Konzern am Mittwochabend mit. Gleichzeitig erhalten die derzeitigen industriellen Hauptaktionäre Daimler AG und Lagardère SCA die Möglichkeit, sich von Teilen ihrer Pakete zu trennen und ihre Anteile nach eigenem Ermessen zu veräußern. Der seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2000 geltende Aktionärspakt soll aufgelöst und durch eine neue Vereinbarung zwischen den Regierungen Frankreichs, Deutschlands und Spaniens ersetzt werdem.

Frankreich, Deutschland und Spanien haben sich auf eine staatliche Höchstbeteiligung in Höhe von zwölf plus zwölf plus vier Prozent geeinigt. Die drei Staaten erhalten ein wechselseitiges Bezugsrecht. Die geänderte EADS-Satzung wird eine Eigentums- und Stimmrechtsbeschränkung auf 15 Prozent enthalten, die weder von Einzelaktionären noch von Aktionärsgruppen überschritten werden darf.

Die drei Staaten haben sich zudem darauf geeinigt, gemeinsam gegen eine Änderung bestimmter Aspekte der neuen Führungsstruktur zu stimmen, falls dies von einem der drei Staaten beantragt wird. Das künftige EADS-Board wird aus zwölf Mitgliedern bestehen, die vom Vergütungs- und Nominierungsausschuss ernannt werden, darunter ein Chairman, ein Chief Executive Officer und mindestens acht unabhängige Non-Executive Directors. Die Mehrheit der Board-Mitglieder und zwei Drittel der Executive-Committee-Mitglieder sollen nach den Plänen EU-Bürger sein.

Die speziellen nationalen Sicherheitsinteressen Frankreichs und Deutschlands sollen durch die Schaffung "nationaler Verteidigungsunternehmen" geschützt werden, die sensible militärische Programme verwalten werden. Mitaktionär Daimler begrüßte in einer ersten Stellungnahme die Neu-Organisation der Aktionärsstruktur bei EADS. Daimler beabsichtige weiterhin, seinen Anteil an EADS noch in 2012 zu reduzieren und in diesem Zusammenhang Anteile unter anderem an die KfW zu veräußern.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 05.12.2012

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