Diesel-Fahrzeuge: GroKo erwartet starken Druck aus Brüssel

Die Bundesregierung erwartet laut eines Berichts des Nachrichten­magazins "Focus" starken Druck aus Brüssel gegen ihren bisherigen Kurs zur Förderung von Diesel-Pkw.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - So meldet die EU-Kommission angesichts der an­haltend hohen Stickstoffdioxid-Werte in deutschen Ballungszentren massive Bedenken gegen die niedrigere Besteuerung von Dieselkraftstoff an, berichtet das Magazin unter Berufung auf Regierungskreise. In einem Mahnschreiben vom Juni dieses Jahres hat die Kommission zudem deutlich gemacht, dass sie in ei­nem "Verbot von Dieselfahrzeugen in einigen städtischen Gebieten" ausdrücklich "einen wesentlichen Beitrag zur Problemlösung" sehe. Die Bundesregierung habe in ihrer Antwort bereits eingeräumt, dass die aktuellen Diesel-Pkw "im realen Betrieb viel zu hohe Stickoxid-Emissionen" aufwiesen.

Nervosität in der Berliner Regierungskoalition haben dem "Focus"-Bericht zufolge auch Pläne aus Baden-Württemberg ausgelöst. Dort wolle der grüne Umwelt­minister Winfried Hermann ab 2019 im stark belasteten Stuttgart nur noch Die­sel mit der Schadstoffklasse Euro-6 zulassen. Weitere 22 deutsche Ballungs­zentren mit hohen Stickoxid-Werten, darunter fast alle Großstädte, könnten nach­ziehen.

Aus Sorge um Wirtschaft und Arbeitsplätze in der Automobil- und Zuliefererindustrie blockiere die SPD in Baden-Württemberg aber eine entspre­chende Bundesratsinitiative. Jeder vierte in Westeuropa zugelassene Neuwagen ist aktuell ein in Deutschland produziertes Diesel-Fahrzeug. Fast jedes zweite hierzulande hergestellte Auto wird mit der Selbstzünder-Technologie ausgelie­fert.

Bei einer Absenkung der Dieselquote würden zudem die Klimaziele der Bundesregierung wackeln, berichtet das Nachrichtenmagazin. Die Selbstzünder stoßen wegen geringerer Verbrauchswerte weniger Kohlendioxid aus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.10.2015

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