Direktor: Unwissen half bei Gründung der Berliner Schaubühne

Der langjährige Direktor der Berliner Schaubühne, Jürgen Schitthelm, ist der Ansicht, ökonomischer Dilettantismus habe sein Theater erst möglich gemacht.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dem "Zeit-Magazin" sagte er, man habe ihn bei der Gründung 1962 für verrückt erklärt: "Nach unserer ersten Pressekonferenz sagten die Journalisten: Diese jungen Leute müssen wohl nicht ganz bei Trost sein. Unsere Stärke war es, dass wir allesamt keine Ahnung davon hatten, worauf wir uns da wirtschaftlich einließen. Die Ahnungslosigkeit in wirtschaftlichen Fragen hat uns ungemein geholfen, uns auf die künstlerische Arbeit zu konzentrieren."

Schitthelm, dem das Privattheater Schaubühne gehört, geht als einer von zwei Direktoren jetzt in den Ruhestand. Die Schaubühne wird künstlerisch weiter von Thomas Ostermeier geleitet, den Schitthelm 1999 gegen großen Widerstand engagierte - Ostermeier war erst 31 Jahre alt. "Ich bin damals von Mitarbeitern, Kollegen und Freunden entgeistert gefragt worden: Wie kannst du das machen? Er hat doch gar keine Erfahrung, einen so großen Apparat zu übernehmen!" Dieser Neuanfang sei aber die Rettung des Theaters gewesen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.06.2012

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