EADS will gesamteuropäische Drohne bauen

In der Entwicklung eines unbemannten Flugsystems zeichnet sich überraschend doch eine gemeinsame europäische Lösung ab.

Schiphol-Rijk (dts Nachrichtenagentur) - "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit zu einer gesamteuropäischen Lösung einer eigenen Drohne kommen werden", kündigte Stefan Zoller, Vorstandsvorsitzender der EADS-Verteidigungssparte Cassidian, in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Mittwochsausgabe) an. "Ende dieses Jahres, Anfang 2013 werden wir einen Durchbruch erleben", sagte er. Es gebe zwischen der deutschen und französischen Regierung bereits Gespräche.

Bisher haben zwei Konsortien an der teuren Entwicklung jeweils einer eigenen Drohne gearbeitet, die sowohl zu militärischen als auch zu zivilen Zwecken eingesetzt werden soll. Cassidian arbeitet am Flugkörper "Talarion", eine französisch-britische Gruppe am Drohnen-Projekt "Telemos". Allein für "Talarion" wurden bislang deutlich mehr als eine halbe Milliarde Euro an Entwicklungsmitteln aufgebracht.

Offensichtlich ist nicht nur mit Blick auf knappe Verteidigungsetats der Sinn konkurriernder Systeme in Frage gestellt wollten. Fehler der Vergangenheit, wie mit dem Wettbewerb zwischen den Kampfflugzeugen des Eurofighter-Konsortiums einerseits und der Rafale aus Frankreich andererseits, sollen so nicht wiederholt werden. Mit dem Präsidenten- und Regierungswechsel in Frankreich ist nun Bewegung in die Gespräche gekommen, schreibt die FAZ. Die Drohne wird nach den Worten von Zoller unter Führung von Frankreich und Deutschland weiter entwickelt werden.

Andere Länder würden sich dem Projekt nach Überzeugung des Cassidian-Chefs anschließen. Er schließt auch die Teilnahme der Briten nicht aus.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 10.07.2012

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