EADS-Chef Gallois fordert Lösung von Euro-Gipfel

Louis Gallois, der Chef des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, fordert kurz vor dem Euro-Gipfel ungewöhnlich deutlich schnelle Entscheidungen zur Beilegung der Euro-Krise.

Leiden (dts Nachrichtenagentur) - "Die Zweifel der Öffentlichkeit wachsen. Es ist dringend Zeit für Entscheidungen, die langfristig eine Perspektive bieten", sagte Gallois im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe). "Wir haben es mit einer Situation zu tun, die außer Kontrolle geraten könnte, wenn die Märkte nicht endlich starke und klare Botschaften bekommen", so der EADS-Chef weiter.

Es bestehe die Gefahr einer systemischen Krise, wenn das Problem der Führungsfrage in der Euro-Zone nicht gelöst werden. Gallois warnte eindringlich vor einem Scheitern des Euro: "Dazu darf es nicht kommen." Auch ein Kerneuropa aus wenigen Ländern wäre gefährlich.

Gallois: "Wenn es nur noch ein Kerneuropa mit dem Euro geben würde, könnte das hinter EADS als exportorientiertem Unternehmen ein Fragezeichen setzen." Den EADS-Konzern selbst sieht er auch angesichts des drohenden Konjunktureinbruchs nicht in Problemen. "Wir sind derzeit nicht im Krisenmodus, die Nachfrage etwa nach Flugzeugen oder Helikoptern ist immer noch stark. Und wir sind verhältnismäßig gut geschützt." Er verwies auf die hohe Liquidität von elf Milliarden Euro und den hohen Auftragsbestand. Zu 2012 sagte er: "Die Profitabilität von EADS wird 2012 deutlich steigen."

Gallois bleibt noch bis Mitte 2012 EADS-Chef. Als Nachfolger gilt Airbus-Chef Tom Enders. Gallois kündigte das Ende der Rotation zwischen deutschen und französischen Managern an: "Das wird jetzt zum letzten Mal durchgeführt. Danach ist die Rotation nicht mehr verbindlich. Mein Nachfolger könnte auch länger im Amt bleiben als ich, wenn der Verwaltungsrat das will", sagte Gallois der "Süddeutschen Zeitung". Der börsennotierte EADS-Konzern wurde 2000 gegründet und ist ein deutsch-französisches Gemeinschaftsunternehmen mit 46 Milliarden Euro Umsatz und 122.000 Mitarbeitern.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.12.2011

Zur Startseite