EADS-Rüstungstochter Cassidian will härter um internationale Aufträge kämpfen

Der europäische Rüstungskonzern Cassidian möchte angesichts des Sparzwangs der Bundesregierung künftig entschlossener als bislang international um Aufträge werben und die Produktpalette ausbauen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Unsere Aufgabe ist es, das internationale Geschäft zu stärken", sagte Bernhard Gerwert, der neue Chef der EADS-Division, der "Welt" (Donnerstag). Hierfür forderte er politische Unterstützung ein. "Dafür brauchen wir die Unterstützung der Bundesregierung. Das wird auch zunehmend von der Politik so gesehen." Der Rüstungskonzern steckt derzeit in einer Umstrukturierungsphase. Vergangene Woche hatte Gerwert den Chefposten beim führenden deutschen Rüstungsunternehmen, das etwa den Kampfjet Eurofigher baut, von Stefan Zoller übernommen.

Die Rüstungsindustrie in Deutschland steckt derzeit in einer schwierigen Phase. Die Unternehmen verhandeln gerade intensiv mit dem Bundesverteidigungsministerium über eine Umschichtung von Investitionen. Die klamme Bundeswehr möchte aus teuren Großprojekten aussteigen, um so die Freiheit zu bekommen, neue und dringender benötigte Ausrüstung zu kaufen.

Cassidian möchte sich personell im Ausland verstärken und auch entschlossener als bislang auftreten. "Wir müssen mehr Leute in den interessanten Märkten vor Ort haben, damit wir früh wissen, was dort gewünscht ist", sagte Gerwert. "Wir reagierten bislang zu oft erst dann, wenn eine Ausschreibung auf dem Tisch liegt", kritisierte er.

"Das ist zu spät." Gerwert will nun zunächst die Aktivitäten von Cassidian auf den Prüfstand stellen. "Wir werden uns in den nächsten Wochen das Produktportfolio genau anschauen", sagte er. Dass es zu grundlegenden Strategieänderungen kommen werde, schließt er allerdings aus. So will er etwa am Geschäft mit der IT-Sicherheit festhalten, das sein Vorgänger Zoller aufgebaut hatte. Dass Cassidian sich durch Zukäufe verstärkt, schließt Gerwert nicht aus. "Soweit es zu unserem jetzigen Produktportfolio passt, werden wir uns auch weiterhin nach Zukäufen umsehen", sagte er.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.09.2012

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