EKD will lokale Gemeinden wieder stärken

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will sich nach jahrelangen Debatten über die Zusammenlegung von Gemeinden wieder stärker mit der Leistungsfähigkeit kleinräumiger kirchlicher Strukturen beschäftigen: "Für lokale Strukturen muss die evangelische Kirche eine neue Aufmerksamkeit entwickeln", sagte der theologische Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes, Thies Gundlach, der "Welt am Sonntag".

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Gemeinden müssten "sich orientieren an den realen Bedürfnissen und Bereitschaften der Menschen vor Ort. Nur wenn man die je konkrete Situation vor Ort ernst nimmt für die unterschiedlichen Profilbildungen, kann kirchliches Leben gestärkt werden." Anlass für diese neue Zuwendung zu lokalen Gegebenheiten ist die jüngst veröffentliche fünfte Mitgliedschaftsuntersuchung der EKD, in der die große Bedeutung von persönlicher Nähe für das Glaubensleben deutlich wurde.

Allerdings folgt daraus für Gundlach keine einfache Rückkehr zu alten ortskirchlichen Formen: "Wenn wir jetzt feststellen, wie wichtig die lokalen Kirchenstrukturen für viele evangelische Christen sind, kann daraus nicht folgen, dass man zurück müsse zur alten Ortsgemeinde mit einem Pfarrer, dem Presbyterium und ein paar wöchentlichen Kreisen." Umgekehrt hätten sich viele derzeit wachsende Gemeinden "von jenen traditionellen Formen verabschiedet und viele neue Gelegenheiten geschaffen für projektbezogenes Engagement mit sehr unterschiedlichen Profilen". Gundlach räumte dabei ein, dass ein stärkeres projektbezogenes Engagement auch "zu Konflikten zwischen `neuen` Ehrenamtlichen und dem alten Kernmilieu der traditionellen Gemeinden" führen könne.

"Aber diese Konflikte muss man aushalten", sagte Gundlach.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.04.2014

Zur Startseite