EKD-Ratsvorsitzender Schneider fordert menschengerechtes Wirtschaften

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, hat seine Sorge über die gegenwärtige Situation in der Finanzmarkt- und Wirtschaftspolitik geäußert: "Alle Wirtschaftssysteme und alle Finanzpolitik müssen vom Menschen her gedacht und um des Menschen willen gemacht werden. Sie müssen daran gemessen werden, ob und in wie weit sie verhindern, dass Menschen um gerechten Lohn und gerechte Teilhabe betrogen, ausgebeutet, erniedrigt und entwürdigt werden", sagte Schneider am Dienstag in Mainz. Unter Verweis auf das Wort Jesu aus dem Markus-Evangelium, dass der Sabbat um des Menschen willen gemacht sei und nicht umgekehrt der Mensch um des Sabbats willen, forderte Schneider, dass Wirtschafts- und Finanzpolitik einer "sozialen und solidarischen Gemeinschaft von Menschen" dienen müssten. Beide müssten daran gemessen werden, "ob und in wie weit sie dem egoistischen Gewinnstreben Einzelner oder einer unsolidarischen Lobby- und Klientelpolitik Widerstand leisten."

Schneider betonte, dass Kirche und Theologie keinesfalls daran gelegen sei, gewinnorientiertes Unternehmertum und jeglichen materiellen Reichtum "zu verteufeln". Aber es sei wichtig, dass Menschen sich mit ihren "irdischen Schätzen" auch Schätze im Himmel sammelten. Und das - so bezeuge es die Bibel - gehe eben nur, wenn Menschen ihre Herzen und Hände öffneten für die Bedürfnisse und Nöte ihrer Mitmenschen.

Und wenn sie die irdischen Schätze nicht als letztgültige Ziele vergötzten. Deshalb dürfe es keinen "Totalitätsanspruch des Ökonomischen" geben.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 07.02.2012

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