EKD-Ratsvorsitzender hofft auf Papst-Besuchsreservierung für Reformationsjubiläum 2017

Der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, will dem Papst bei dessen Deutschlandbesuch vom 22. bis 25. September 2011 ein "Safe the date", eine Terminreservierung, für einen neuerlichen Deutschlandbesuch des Oberhauptes der katholischen Kirche für das Jahr 2017 überreichen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Dann wird das 500. Jubiläumsjahr der Reformation gefeiert. In einem Video-Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" sagte der Ratsvorsitzende: "Wir wollen nicht die Kirchenspaltung feiern. Ob wir so weit sind, dass ein Papst dann nach Wittenberg kann, das muss man der Zeit überlassen. Aber ,Save the date` ist auf keinen Fall falsch." Zugleich stellte der EKD-Ratsvorsitzende heraus, dass er sich von der Papst-Begegnung in Erfurt "ein paar Signale" erwarte, "wie wir in der Ökumene weiterkommen". Dies beträfe die Betrachtung der Person von Martin Luther, "der uns sehr viel stärker verbindet, als dass er uns trennt", sagte Schneider.

"Und es könnte ein Zeichen für eine Wertschätzung der Lebenssituationen der Menschen in den neuen Bundesländern geben, die unglaublich viel zu verkraften hatten", so der EKD-Ratsvorsitzende. "Man muss Menschen verstehen, auf sie zugehen und nicht fordernd oder sie auch noch verhöhnen oder kleinmachen." Der EKD-Ratsvorsitzende verteidigte in dem Interview auch die angekündigten Proteste gegen den Papstbesuch in Deutschland.

"Wir sind in einem demokratischen Rechtsstaat und hier müssen diese Freiheitsrechte gewährt werden." Er wünsche sich nur, dass diese Demonstrationen auch von Respekt getragen seien. "Es gibt Formen des Protestes, die gehen unter die Gürtellinie."

Der EKD-Ratsvorsitzende wies in dem Interview die Unterstellung zurück, dass man bei lediglich gut 20 Prozent Christen in Erfurt, dem Ort der Begegnung zwischen katholischer und evangelischer Kirche, die Christen gerade in Ostdeutschland eher vernachlässigen könne. "20 Prozent sind durchaus interessant. Was wäre die friedliche Revolution ohne den Hefeteig der christlichen Kirche und insbesondere der evangelischen Kirche, obwohl sie öffentlich massiv marginalisiert waren? Diese friedliche Revolution hätte es ohne diese Leute nie gegeben", so der EKD-Ratsvorsitzende. Aber richtig sei, dass man gerade heute aus dieser Minderheitensituation heraus "gemeinsam über unseren Glauben reden, ihn gemeinsam bezeugen" müsse. "Und wir müssen das Gemeinsame so stark machen, dass die Menschen sehen, denen geht es beiden um Christus." Evangelische und katholische Kirche machten ein Angebot an die Menschen, das ihre Köpfe und ihre Herzen erreichen solle. "Wenn wir da unsere Zerstrittenheiten demonstrieren, dann behindert das dieses gemeinsame Zeugnis. Gemeinsamkeit und Ökumene ist also Gebot Nummer eins", sagte Schneider.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.09.2011

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