ESM-Chef Regling gegen Troika als Dauereinrichtung

Der Leiter des Euro-Krisenfonds ESM, Klaus Regling, plädiert dafür, die Troika aus Internationalem Währungsfonds (IWF), Europäischer Zentralbank (EZB) und EU-Kommission in der Krisenhilfe für Not leidende Euro-Staaten auf lange Sicht abzuschaffen.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Kurz- und mittelfristig solle der IWF an Bord bleiben, weil er die größte Erfahrung mit Hilfsprogrammen habe, sagte Regling der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe). "Aber auf Dauer müssen die Euro-Staaten solche Programme selbst stemmen." Der ESM-Chef griff den IWF zugleich wegen dessen Einschätzung der bisherigen Griechenland-Hilfe scharf an.

"Der IWF macht den Stabilitätspakt lächerlich und erklärt sich selbst für die Schaffung von Wachstum zuständig. Damit baut er nicht nur einen falschen Gegensatz auf. Vor allem lässt er erkennen, dass er die Regeln unserer Währungsunion nicht versteht", sagte Regling.

Der Euroraum mit einer einheitlichen Geldpolitik und 17 nationalen Wirtschafts- und Fiskalpolitiken könne nur funktionieren, wenn die Regeln eingehalten werden. "Wenn der IWF das nicht versteht, ist das ein großes Problem." Der Währungsfonds hatte in der vergangenen Woche unter anderem kritisiert, dass sich die Kommission zu sehr auf die Konformität der Reformvorgaben mit den EU-Regeln konzentriere und die Auswirkungen auf das Wachstum zu wenig beachte.

Forderungen nach einem schnellen zweiten Schuldenschnitt in Griechenland wies Regling zurück. Über weitere Erleichterungen könne Mitte 2014 diskutiert werden, wenn Griechenland die Spar- und Reformvorgaben erfülle. "Aber was dann zu beschließen ist, lässt sich jetzt noch nicht sagen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.06.2013

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