EU-Kommission drängt in Flüchtlingskrise auf mehr Unterstützung für Athen

Die Brüsseler EU-Kommission hat die Mitgliedstaaten der Europäischen Union aufgefordert, Griechenland bei der Rückführung von Flüchtlingen in die Türkei mehr Polizisten und Asylentscheider zur Verfügung zu stellen.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - Der für Migrationsfragen zuständige EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos sagte der "Welt am Sonntag": "Die Mitgliedsländer müssen dringend mehr Experten und Unterstützung vor Ort anbieten, um die Verfahren für alle Migranten zu beschleunigen und die Rückkehr jener zu unterstützen, die nicht um Asyl bitten oder deren Anträge unzulässig sind." Avramopoulos lobte die bisherige Unterstützung einiger Mitgliedstaaten für Griechenland in den vergangenen Tagen. Er sagte aber auch: "Es muss mehr Unterstützung angeboten werden und die Einsätze vor Ort müssen beginnen."

Zudem müsste die Umverteilung von Flüchtlingen, die sich bereits vor Abschluss des Abkommens zwischen der EU und der Türkei in Griechenland befanden und Schutz benötigen, in andere europäische Länder beschleunigt werden: "Die Mitgliedstaaten können nicht erwarten, dass sich auf magische Weise alles von selbst löst, nur weil eine Vereinbarung getroffen wurde." Jetzt beginne die "harte Arbeit". Avramopoulos bekräftigte, dass die im Abkommen zwischen der EU und der Türkei vereinbarten Rückführungen "in vollem Respekt des EU-Rechts und des internationalen Rechts umgesetzt werden".

Weitere Grenzschließungen lehnte Avramopoulos mit Nachdruck ab: "Ich fürchte, dass die Schließung von Grenzen nicht hilfreich ist. Im Gegenteil, sie würde die Situation verschlimmern und die humanitäre Krise noch akuter machen." Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner forderte dagegen weitere Grenzschließungen: "Wir müssen die Ostbalkanroute unverzüglich stilllegen, bevor sie zur neuen Massenmigrationsroute nach Mitteleuropa wird", sagte sie der "Welt am Sonntag".

Alle Länder mit einer EU-Außengrenze müssten unterstützt werden, nicht nur in Griechenland: "Wenn Bulgarien alleine gelassen wird, dann werden sich Hunderttausende Menschen in der Türkei, die sich jetzt noch Richtung Griechenland orientieren, in Richtung türkisch-bulgarischer Grenze aufmachen. Dann wird die Ostbalkanroute der neue Korridor nach Mitteleuropa."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 27.03.2016

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