EU-Kommissionspräsident Barroso lenkt bei Euro-Bonds ein

Im Streit um die Einführung von Euro-Bonds ist die EU-Kommission zu Zugeständnissen bereit.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Aus Sicht der EU-Kommission können Euro-Bonds keine Antwort auf die aktuelle Krise sein", sagte der Präsident der Europäischen Kommission, José Manuel Barroso der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe). "Gemeinschaftsanleihen erfordern ein weitaus höheres Maß an Integration und Disziplin innerhalb der Euro-Zone, das wir heute noch nicht erreicht haben. Darum können Stabilitätsbonds nur mittel- bis langfristig ein angemessenes Instrument sein, um Stabilität und ausreichend Liquidität herbeizuführen."

Barroso warb dennoch für Euro-Bonds als Instrument auf lange Sicht: "Die Euro-Zone wird durch derartige Stabilitätsbonds für ausländische Investoren langfristig zu einem einzigen großen Markt und damit attraktiver als heute. Es gibt genug Kapital in der Welt, das nach Europa zurückkehren wird, wenn wir unsere Probleme lösen", sagte er der Zeitung. Zugleich wies Barroso Kritik aus Deutschland zurück, wonach Gemeinschaftsanleihen die Reformbereitschaft in Krisenländern schwächen könnten.

"Richtig konzipiert könnten Stabilitätsbonds sogar ein Anreiz für Länder sein, ihre Disziplin zu stärken. Sie würden dann zu einem normalen und vorteilhaften Instrument in der Wirtschafts- und Währungsunion werden - wenn wir ein sehr viel höheres Maß an Integration, an Disziplin und an Stabilität erreicht haben, als das heute der Fall ist", sagte er der "Welt". "Ich war sehr überrascht von den Reaktionen aus Deutschland, noch bevor wir die Ideen überhaupt präsentiert hatten. Es ist nicht nur unser Recht, sondern unsere institutionelle Pflicht, diesen Beitrag zur Strukturierung der Debatte zu machen. Das Europaparlament hatte uns ausdrücklich dazu aufgefordert."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.12.2011

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