EU-Parlamentarier dringen auf mehr Frauen in Kommission

Führende EU-Parlamentarier haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union dazu aufgerufen, Frauen als Kommissarinnen nach Brüssel zu entsenden und andernfalls mit Konsequenzen gedroht.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Frauen müssen in der neuen Kommission gut repräsentiert sein", sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber (CSU), der "Welt". "Es gibt im Europäischen Parlament sehr große Bedenken, einer Kommission zuzustimmen, der fast nur Männer angehören". Er habe keinen Zweifel, so Weber weiter, "dass es für die Aufgabe geeignete Kandidatinnen gibt".

Der Präsident des EU-Parlaments, Martin Schulz (SPD), betonte, dass die EU zu Recht immer wieder fordere, Frauen in den Unternehmen und in der Verwaltung bei der Besetzung von Führungspositionen stärker zu berücksichtigen. "Deshalb ist bei der Zusammensetzung der EU-Kommission die Geschlechtergerechtigkeit ein wichtiges Kriterium. Die Mitgliedstaaten sind aufgefordert, dies bei ihren Personalvorschlägen zu berücksichtigen. Ich bedauere, dass bisher nur sehr wenige Frauen als Kandidatinnen vorgeschlagen wurden." Wie die "Welt" unter Berufung auf das enge Umfeld des designierten EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker weiter berichtet, ist Juncker "sehr besorgt darüber, dass fast ausschließlich die Namen von Männern als potenzielle Kommissare zirkulieren". Das habe er "systematisch in allen Gesprächen mit EU-Regierungschefs in den vergangenen Wochen deutlich gemacht".

Juncker glaube nicht, dass "eine Kommission mit nur zwei oder drei Frauen glaubwürdig oder legitim" sei, hieß es weiter in seiner nächsten Umgebung. Das EU-Parlament muss der Ernennung der neuen EU-Kommission zustimmen und stimmt dabei über die gesamte Mannschaft ab. In der aktuellen EU-Kommission sind nur neun von 28 Kommissaren Frauen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 09.07.2014

Zur Startseite