EZB verlängert Anleihekauf-Programm - Anleger enttäuscht

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat eine Verlängerung ihres Anleihekauf-Programms angekündigt und damit die Anleger enttäuscht.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - EZB-Präsident Mario Draghi sagte am Donnerstag, dass die Notenbanker zur Ankurbelung der Inflation und Konjunktur in der Eurozone mindestens bis März 2017 Wertpapiere in Höhe von monatlich 60 Milliarden Euro kaufen wollen. Falls nötig, werde das Programm solange fortgeführt, bis es eine "nachhaltige Korrektur" bei der Inflationsrate gebe, so Draghi. Bislang war das Programm bis September 2016 angelegt.

Der Schritt der EZB, die ein Inflationsziel von knapp unterhalb zwei Prozent verfolgt, enttäuschte die Börsianer, die offenbar mehrheitlich mit einer Ausweitung der Anleihe-Käufe gerechnet hatten: Der DAX ging direkt nach der Ankündigung Draghis in den Sinkflug und verbuchte ein Minus von über 3,5 Prozent. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte nach der Ankündigung des EZB-Präsidenten stärker: Ein Euro kostete am Donnerstagnachmittag 1,0673 US-Dollar (+0,61 Prozent). Kurz zuvor hatte die Notenbank den Einlagenzins für Banken auf minus 0,30 Prozent gesenkt.

Der Leitzins und die sogenannte Spitzenrefinanzierungsfazilität, zu dem sich Geschäftsbanken im Euroraum kurzfristig Geld bei der EZB beschaffen können, verbleiben hingegen bei 0,05 beziehungsweise 0,30 Prozent. Der Einlagenzins, zu dem Geschäftsbanken kurzfristig nicht benötigtes Geld bei der EZB anlegen können, war zuletzt im September 2014 auf minus 0,20 Prozent gesenkt worden. Die neuerliche Absenkung soll die Kreditvergabe der Banken ankurbeln.

Bereits am Mittwoch hatte die Chefin der US-Notenbank (Fed), Janet Yellen, die Anleger hingegen auf eine Zinsanhebung in den Vereinigten Staaten noch in diesem Monat vorbereitet. Die Fed entscheidet am 16. Dezember über die Leitzinsen, die seit dem Jahr 2008 bei 0 bis 0,25 Prozent liegen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 03.12.2015

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