EZB-Chefaufseherin Nouy kündigt jährlichen Stresstest an

Die Europäische Zentralbank (EZB) will auch in Zukunft regelmäßig die Banken auf ihre Krisenfestigkeit prüfen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Es wird jährlich einen Stresstest geben", kündigte die Chefin des neuen, bei der EZB angesiedelten "Single Supervisory Mechanism" (SSM), Danièle Nouy, im "Spiegel"-Interview an. Die künftigen Prüfungen würden aber weniger "umfangreich" als der aktuelle Stresstest. "Die Tests werden sich ähnlich weiterentwickeln wie in den USA und stärker zu einem Instrument der laufenden Überwachung werden."

Dezeit führt Nouy bei 124 Banken im Euroraum einen großen Bilanzcheck und einen Stresstest durch. Über die Frage, ob die öffentliche Hand am Ende im Rahmen einer vorsorglichen Rekapitalisierung mögliche Kapitallücken zumindest teilweise schließen soll, hatte es dabei zuletzt heftigen Streit gegeben. "Der Erfolg amerikanischer Stresstests basierte darauf, dass es für solch einen Fall einen öffentlichen Sicherungsmechanismus gab", warnt Nouy.

"Bei früheren Tests in Europa war das nicht der Fall, was zu erheblichen Verwerfungen geführt hat." Als "letzter Ausweg" wäre auch der europäische Rettungsfonds ESM "eine Möglichkeit", fügte die Französin hinzu. "Aber wir werden uns auch nicht scheuen, Banken abwickeln zu lassen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.06.2014

Zur Startseite