EZB-Chefvolkswirt Stark nennt Umschuldungspläne für Griechenland populistisch

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hat Forderungen nach einer Umschuldung Griechenlands in scharfer Form zurückgewiesen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - Die Debatte über einen Schuldenschnitt in Griechenland sei fatal für das Ansehen der EU, sagte er der Wochenzeitung "Die Zeit" in der Donnerstagsausgabe. "Es entsteht der Eindruck, Europa sei die gefährlichste Region der Welt für Investoren. Wenn wir auf diesem Weg weitergehen, wird irgendwann einmal auch die Bonität der stabilen Euro-Länder in Frage gestellt werden", sagte Stark.

Ein demokratischer Rechtsstaat müsse seine Verpflichtungen einhalten. "Das kommt mir bei der populistischen Forderung nach einem Schuldenschnitt zu kurz", fügte der Volkswirt hinzu. Stark drohte Griechenland darüber hinaus mit einem Zahlungsstopp: "Griechenland darf kein Fass ohne Boden werden. Das Land kann nicht erwarten, immer wieder von anderen unterstützt zu werden. Solidarität darf nicht überstrapaziert werden. Weder EU noch der IWF sind erpressbar."

Er gehe davon aus, dass die Finanzhilfen nur unter der Bedingung fortgesetzt werden, dass Griechenland die mittelfristige Strategie der Haushaltskonsolidierung wie auch umfassende Privatisierungsmaßnahmen umsetzt, so Stark.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.06.2011

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