EZB-Direktor Asmussen sieht trotz Euro-Krise keine Gefahr für Anleger

Ungeachtet der wachsenden Unsicherheit der Finanzmärkte über die Entwicklung des Euro sieht EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen keine Anzeichen für eine Gefährdung der Spareinlagen und Anlagevermögen.

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) - "Der Sparer in Deutschland muss sich keine Sorgen über die Sicherheit seines Geldes machen", sagte Asmussen in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus". Eine stärkere gegenseitige Haftung der europäischen Kreditinstitute im Rahmen einer neuen Bankenunion erhöhe auch nicht das Risiko für die Anleger. "Wenn wir eine entsprechende Auffanglösung schaffen, gewinnen wir große zusätzliche Stabilität", so Asmussen.

Sorgen vor einer Geldentwertung wies er zurück. "Die Inflationsrate ist in den vergangenen 14 Jahren des Euro niedriger ausgefallen als zu D-Mark-Zeiten", sagte der EZB-Direktor. "Das vergessen in Deutschland viele sehr gerne."

Dem Sparer könne er sagen "Ihr Geld ist sicher vor Inflation." Mit Blick auf die Krise in einzelnen Mitgliedstaaten vermisst der frühere Staatssekretär im Bundesfinanzministerium eine "demokratisch legitimierte politische Union". Asmussen plädierte für "eine stärkere parlamentarische Kontrolle" durch das Europa-Parlament und regte dazu eine Volksbefragung in Deutschland an.

"Uns ist im Verlauf der Krise eine Zukunftsvision für Europa verloren gegangen", kritisierte er in "Focus". "Wir müssen die Frage beantworten, wo wir in zehn Jahren in Europa stehen wollen." Darüber habe es nie eine offene Debatte gegeben, auch bei Einführung des Euro nicht.

"Wir haben gesagt, es gibt neue Scheine und neue Münzen und sonst ändert sich nicht viel." Mit Sorge blickt der EZB-Direktor auf die hohe Arbeitslosigkeit bei jungen Leuten. "Der Gesellschaftsvertrag ist bei dauerhafter Jugendarbeitslosigkeit nicht erfüllt", warnte Asmussen. "Darauf müssen wir eine Antwort finden."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 17.06.2012

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