Ehemaliger EZB-Chefvolkswirt Stark warnt vor Eurobonds

Der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hat vor gemeinsamen Staatsanleihen der Euro-Länder, den sogenannten Eurobonds, gewarnt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Eurobonds lösen keines der strukturellen Probleme der Krisen- oder Hochschuldenländer des Eurogebiets. Im Gegenteil, Eurobonds setzen falsche Anreize. Die Reformbereitschaft würde sofort erlahmen und die öffentliche Verschuldung weiter ansteigen", schreibt Stark in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" (Dienstagausgabe).

Insbesondere Deutschland müsse die Zechen zahlen, falls es zu einer "Verschuldungs- und Haftungsunion" in Europa kommen sollte. "Das Ifo-Institut schätzt für Deutschland zusätzliche jährliche Finanzierungskosten in hoher zweistelliger Milliardenhöhe – zusätzlich zu den Garantien und Verpflichtungen, die der Bundestag bereits im Zusammenhang mit dem Versuch der Krisenbewältigung gebilligt hat", schreibt Stark. Zugleich bezweifelt er, dass Frankreich in der Lage ist, zusätzliche Finanzlasten für die Schuldenländer zu tragen.

"Frankreich muss befürchten, künftig deutlich höhere Risikoaufschläge auf seine Staatsanleihen zahlen zu müssen und noch stärker in den Fokus der Finanzmärkte zu geraten."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 28.05.2012

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