Ehemaliger IAEA-Inspektor Heinonen: "Iran hat die IAEA ausgetrickst"

Olli Heinonen, der frühere Vize-Chef der Uno-Atomwaffenkontrolleure und bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bis August 2010 zuständig für die Nichtverbreitung von Kernwaffen, hat sich äußerst besorgt über das iranische Nuklearprogramm geäußert: "Iran hat uns ausgetrickst. Wir haben uns zu oft vertrösten lassen, haben aus heutiger Sicht vielleicht sogar versagt", sagte Heinonen dem "Spiegel". Teheran besitze seinen Informationen nach "von 2014 an genügend Plutonium für eine Bombe" und sei schon im kommenden Jahr in der Lage, sich als "virtuelle Atommacht" zu deklarieren. Heinonen, der heute in Harvard lehrt und als Experte im amerikanischen Parlament ausgesagt hat, erklärte gegenüber dem "Spiegel" seine Bereitschaft, in Nordkorea als Vermittler tätig zu werden; das Regime in Pjöngjang habe in Sachen Atomwaffen "Gesprächsbereitschaft signalisiert".

Darauf müsse man eingehen. Kritisch äußerte sich Heinonen auch zur Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima. Die Japaner hätten "einen schweren Fehler" gemacht, ebenso sei die zögerliche Haltung der IAEA falsch gewesen.

Man werde in Zukunft auch das unwahrscheinlichste Bedrohungsszenario einberechnen und die Sicherheitsvorkehrungen verschärfen müssen. Dennoch sei der deutsche Atomausstieg "eine Überreaktion".

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 01.10.2011

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