Eine Million Bahnkunden fordern Entschädigung für Verspätungen

Seit der Einführung der neuen Kundenrechte erlebte das "Servicecenter Fahrgastrechte" der Deutschen Bahn (DB) eine regelrechte Flut von Anträgen auf Entschädigung wegen verspäteter Züge.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - DB-Sprecherin Daniela Bahls bestätigte dem Nachrichtenmagazin "Focus", dass das Center von Juli 2009 bis zum 31. August 2010 eine Million Anträge bearbeitete. Zur Zufriedenheit hat das neue Gesetz offenbar nur bedingt beigetragen. Nach Angaben des Leiters der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP), Heinz Klewe, stammen bisher 48 Prozent der eingehenden Kundenbeschwerden von Verspätungsopfern, die versuchen, Geld zurückzubekommen.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Toni Hofreiter forderte, das so genannte Fahrgastrecht im Interesse der Bahnreisenden weiter zu verbessern. Er halte vor allem höhere Entschädigungsquoten für nötig. "Bei extremen Verspätungen sollte es eine Entschädigung bis zu 100 Prozent geben", so Hofreiter.

Bisher können Reisende maximal 50 Prozent zurückfordern. Auch sollten Bahnkunden künftig finanzielle Folgeschäden einer Zugverspätung einklagen können, so Hofreiter. Er kritisierte den langsamen Lernprozess der Bahn: Dort verfahre man offenbar nach dem Motto: "Wenn die Leute sich nicht total aufregen, müssen wir uns nicht bewegen."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 16.10.2010

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