Emissionszertifikate: Hendricks verspricht Industrie angemessene Ausstattung

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat der Industrie beim Emissionshandel eine ausreichende Ausstattung mit Emissionszertifikaten zugesagt.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Es wäre unsinnig, Unternehmen aus Europa zu vertreiben, die dann ihre Produktion und ihre Emissionen in andere Weltregionen verlagern", sagte die Ministerin dem "Handelsblatt" mit Blick auf Reformpläne für den Emissionshandel nach 2020. "Damit wäre dem Klimaschutz nicht gedient, die Kohlendioxidemissionen steigen im Zweifel sogar, weil anderenorts unter Umständen weniger ambitionierte Vorschriften gelten", sagte Hendricks. Die Bundesumweltministerin kommt den Unternehmen weit entgegen: "Die betroffenen Wirtschaftszweige können sich darauf verlassen, dass wir alles dafür tun werden, solche Effekte zu verhindern." Dazu gehöre eine "angemessene Ausstattung energieintensiver Produktionsunternehmen mit Emissionszertifikaten".

Für die Unternehmen stellt diese Positionierung eine überraschende Wende dar. Derzeit wird in Brüssel an den Plänen für den Emissionshandel nach 2020 gearbeitet. Alle bislang bekannt gewordenen Überlegungen deuten darauf hin, dass sich die Unternehmen auf drastische Verschlechterungen einstellen müssen.

Doch Hendricks wiegelt ab: "Wir sind in Brüssel noch am Beginn der Verhandlungen. Ich kenne die Bedenken, etwa aus der Stahlindustrie, sehr gut." Der Emissionshandel ist eine zentrale Säule der EU im Kampf gegen den Klimawandel.

Energiewirtschaft und Industrie sind zur Teilnahme an dem Handelssystem verpflichtet. Sie müssen für jede emittierte Tonne CO2 ein Emissionszertifikat nachweisen. Die Unternehmen der Energiebranche müssen die Verschmutzungsrechte kaufen, Industrieunternehmen bekommen die Zertifikate dagegen kostenlos zugeteilt.

Allerdings reicht die zugeteilte Menge in den meisten Fällen nicht aus, so dass die Unternehmen Zertifikate zukaufen müssen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.10.2015

Zur Startseite