Empörung über Biden-Engagement bei ukrainischem Gas-Konzern

Die Sprecherin für internationale Beziehungen der Linksfraktion im Bundestag, Sevim Dagdelen, hat mit scharfer Kritik auf die Berufung des Sohns von US-Vize-Präsident Joe Biden in das Direktorium des größten privaten Gasproduzenten der Ukraine reagiert.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Die Berufung von Hunter Biden ist natürlich ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich jetzt um eine Lösung am Runden Tisch bemühen. Das betrifft auch die späte Initiative des deutschen Außenministers Steinmeier für einen nationalen Dialog unter Beteiligung der Ostukraine", sagte Dagdelen dem "Handelsblatt-Online". "Offenbar geht es bei dem Konflikt in der Ukraine von Seiten der USA in erster Linie um eine handfeste Auseinandersetzung um Ressourcen und Kapital", sagte die Linkspartei-Abgeordnete weiter.

"In jedem Fall ist Joe Biden für weitere Vermittlungsbemühungen diskreditiert". Dagdelen sprach von "schwerwiegenden Interessenskonflikten" aufseiten der US-Regierung. "Zumindest erscheint jetzt die äußerst positive Haltung von US-Vizepräsident Joe Biden für die ukrainische Regierung, an der Faschisten beteiligt sind, in einem ganz neuen Licht", sagte sie.

"Dies wird denjenigen Kräften in der Ukraine Auftrieb geben, die sich hilfesuchend an Russland wenden." Der Russland-Berichterstatter der Unions-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss, Karl-Georg Wellmann (CDU), reagierte gelassen auf die Personalie. "Das ist in der Ukraine doch nichts Ungewöhnliches", sagte Wellmann dem "Handelsblatt-Online".

"Der Sohn des vorigen ukrainischen Staatspräsidenten war schließlich im Lande auch unternehmerisch tätig." Hunter Biden, ein Sohn von US-Vizepräsident Joe Biden, sei für die Rechtsabteilung der privaten Firma Burisma zuständig - nach eigenen Angaben der größte unabhängige Gasversorger der Ukraine. Der 44-Jährige ist nach Angaben des Unternehmens seit April als einer der Direktoren tätig.

Auch ein früherer Mitbewohner des Stiefsohns von US-Außenminister John Kerry arbeitet dort als ein Direktor. Sowohl Kerry als auch Joe Biden sind als US-Regierungsmitglieder tief in die politischen Vorgänge in dem Land einbezogen.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 14.05.2014

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