Energieagentur fordert grundlegende Änderung der Ökostrom-Förderung

Der rasante Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert nach Auffassung der Deutschen Energie-Agentur (Dena) eine grundlegende Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - "Eine Anpassung der Fördersätze reicht nicht mehr aus. Der ungesteuerte Zubau erneuerbarer Energien, insbesondere der Windkraft und der Photovoltaik, darf so nicht mehr fortschreiten", sagte Dena-Geschäftsführer Stephan Kohler dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe). Kohler spricht sich dafür aus, den Ausbau der erneuerbaren Energien stärker an den vorhandenen Netzkapazitäten zu orientieren.

"Wir stoßen schon jetzt mit der installierten Leistung der Anlagen an Grenzen. Wir brauchen eine Steuerung des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren, die sich an objektiven energiewirtschaftlichen Parametern orientiert", sagte er. Die Dena gehört zur Hälfte dem Bund, zur anderen Hälfte der Finanzbranche.

Kohler illustriert seine Kritik am Beispiel Schleswig-Holsteins: Ziel der Landesregierung sei es, bis 2020 die installierte Leistung der Windanlagen auf 9.000 Megawatt ansteigen zu lassen. "Es ist jetzt schon klar, dass bis 2020 die entsprechenden Netzkapazitäten für den Abtransport des Stroms nicht vorhanden sein werden", sagte Kohler. Er schlägt vor, den Ausbau der Erneuerbaren auf der Basis des Netzentwicklungsplans zu steuern, den die Bundesregierung in diesem Frühjahr vorlegen wird.

Der Plan beinhaltet die Stromleitungen, die mit der Energiewende gebaut werden müssen. Bislang garantiert das EEG allen Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Quellen produzieren, feste Vergütungssätze. Dabei spielt es keine Rolle, wo eine Anlage gebaut wird und ob Netzkapazitäten vorhanden sind.

Netzbetreiber beklagen, die wachsenden Kapazitäten ließen sich oft nicht mehr sinnvoll ins Netz integrieren. Mitunter kann der Strom nicht mehr aufgenommen werden, der Betreiber erhält dennoch eine Vergütung. "Das ist volkswirtschaftlich nicht sinnvoll und kann so nicht weiter gehen", sagte Kohler. Er empfiehlt, den Ausbau der regenerativen Energien über die Grenzen der Bundesländer hinweg zu koordinieren.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 23.01.2012

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