Energiekommissar Oettinger will weichgespülte AKW-Stresstests verhindern

EU-Energiekommissar Günther Oettinger hat seinen Widerstand gegen weichgespülte Stresstests für Kernkraftwerke angekündigt.

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) - "Ich werde meine Unterschrift nicht unter einen Stresstest setzen, der meinen Erwartungen und der breiten Öffentlichkeit nicht genügt", kündigte Oettinger in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" an. "Ich bin nicht damit einverstanden, dass die Prüfung von Katastrophen, die vom Menschen verursacht werden, nur freiwillig sein soll", sagte Oettinger. Vor allem Frankreich und Großbritannien wollen in den Tests lediglich Naturkatastrophen simulieren, nicht Gefahren durch Terroranschläge, Flugzeugabstürze und Bedienfehler.

Bei ihrem letzten Gipfel hatten die Staats- und Regierungschefs der EU hingegen einen "umfassenden" Stresstest angekündigt. "Daran müssen sich alle messen lassen", sagte Oettinger mit Blick auf London und Paris. Der deutsche EU-Kommissar besteht auch darauf, dass die Tests durch multinationale Teams durchgeführt werden.

"Die Tests werden nur glaubwürdig, wenn auch Vertreter aus Staaten daran teilnehmen, die der Atomkraft skeptisch gegenüberstehen." Bei der Sicherheit dürfe es keine Kompromisse geben, sagte Oettinger. "Mit der Europäischen Kommission ist ein Stresstest `light` nicht zu haben."

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 06.05.2011

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