Enkelin von KZ-Kommandeur Göth: "Fühlte sich wie eine Ertrinkende"

Die Hamburgerin Jennifer Teege, 43, Enkelin des KZ-Kommandeurs Amon Göth, glaubt, dass ihr Großvater ihr Leben wie das ihrer Familie viele Jahre überschattet hat: "Ich hatte oft das Gefühl, dass er wie ein Marionettenspieler noch immer die Fäden zieht", sagte sie der "Welt".

Hamburg (dts Nachrichtenagentur) - Teege, deren Buch über ihre Familiengeschichte soeben erschienen ist, war von ihrer Mutter, Amon Göths Tochter, schon mit wenigen Wochen in ein Heim gegeben und mit sieben Jahren zur Adoption freigegeben worden. Erst vor fünf Jahren hatte sie durch Zufall von ihrer Herkunftsfamilie erfahren. Teeges Vater ist Nigerianer, weswegen ihr Buch "Amon" den Untertitel trägt: "Mein Großvater hätte mich erschossen".

Nachdem sie erfahren hatte, dass ihr Großvater der berüchtigte Kommandant des Konzentrationslagers Plaszow bei Krakau war, habe sie sich gefühlt, als würde sie in einen See fallen: "Ich bekam keine Luft mehr, dachte, ich würde ertrinken", sagte sie. Anfangs habe sie dann bei jedem Blick in den Spiegel immer nur ihn gesehen. "Damals war er immer vor mir, ich habe ihn nicht mehr wegbekommen!"

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 20.09.2013

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