Ermittler: Offenbar doch keine Observationsfotos von Zwickauer Terrorzelle

Die drei Mitglieder der Zwickauer Terrorzelle sind während ihrer Zeit im Untergrund offenbar doch nicht bei Überwachungsmaßnahmen fotografiert worden.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Das hat jetzt eine erneute Analyse alter Observationsbilder durch das Bundeskriminalamt (BKA) ergeben, berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Ein ranghoher Ermittler sagte der Zeitung: "Die Fotos, die uns vorliegen, zeigen mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nicht Beate Z., Uwe B. oder Uwe M." Die Sicherheitsbehörden sind bis vor kurzem noch davon ausgegangen, dass die gesuchten Neonazis mindestens zwei Mal direkt ins Visier der Fahnder geraten waren.

So hatten Beamte des sächsischen Verfassungsschutzes am 29. September 2000 in Chemnitz bei der Videoüberwachung einer mutmaßlichen Kontaktperson eine Frau und einen Mann aufgenommen, die damals als Z. und B. identifiziert wurden. Ein halbes Jahr zuvor, am 6. Mai 2000, hatten Thüringer Verfassungsschützer ebenfalls in Chemnitz zwei Männer fotografiert, von denen sie glaubten, es handele sich um B. und M. Tatsächlich sind die gesuchten Neonazis vor gut zehn Jahren höchstwahrscheinlich mit ähnlich aussehenden Personen verwechselt worden, schreibt die "Welt" nun unter Berufung auf Ermittlerkreise. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe und das BKA sind laut dem Bericht inzwischen davon überzeugt, dass die mutmaßlichen NSU-Terroristen bereits mit ihrem Verschwinden Anfang 1998 "perfekt abgetaucht" sind und sich sofort "hochkonspirativ verhalten" haben.

"Das verdeutlicht die hohe kriminelle Energie und die Professionalität, die diese Gruppe an den Tag gelegt hat", sagte ein Ermittler der "Welt". Nach Informationen der Zeitung ermittelt die Bundesanwaltschaft unterdessen gegen insgesamt zwölf Beschuldigte. Erst am Mittwoch dieser Woche waren vier Beschuldigte hinzugekommen, denen eine Anklage wegen Unterstützung droht.

Doch laut "Welt" besteht gegen keinen dieser Beschuldigten, die alle in Sachsen zuhause seien, ein dringender Tatverdacht.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 29.01.2012

Zur Startseite