Erster FDP-Abgeordneter tritt für PID-Verbot ein

In die Debatte über die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) kommt Bewegung.

Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Erstmals hat sich nun auch ein liberaler Abgeordneter für ein Verbot des umstrittenen Gen-Tests an Embryonen ausgesprochen. "Gerade als Liberaler gibt es gute Gründe, sich für ein Verbot der PID auszusprechen", schreibt Pascal Kober, FDP-Obmann im Sozialausschuss, in einem Brief an alle seine Fraktionskollegen, welcher der Tageszeitung "Die Welt" vorliegt. Die PID sei "eine unzulässige Überschreitung der Grenzen des Einzelnen vonseiten des Staates, die seinem liberalen Rechtsverständnis widerspreche" argumentiert Kober.

"Der Staat darf nicht ermächtigt sein, Kriterien, wie beispielsweise bestimmte Entwicklungsschritte, für eine gestufte Zu- oder Anerkennung der Menschenwürde zu entwickeln und gesetzlich festzulegen." Bisher hatte die FDP immer geschlossen für eine Zulassung der PID plädiert und dafür sogar einen Konflikt mit dem Koalitionspartner Union in Kauf genommen. Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hatte kürzlich den PID-Gegnern "Fortschrittsmüdigkeit" vorgeworfen und gemahnt: "Stillstand ist Rückschritt."

Diese Haltung kritisierte Kober im Gespräch mit der "Welt" und wirbt für eine differenzierte Technologie-Beurteilung: "Auch den Nackt-Scanner oder den Einsatz eines Bundes-Trojaners würden wir Liberalen ja nicht als Fortschritt begrüßen." Bei der PID werden im Reagenzglas befruchtete Eizellen auf genetische Defekte untersucht und gegebenenfalls verworfen. Voraussichtlich im März muss der Bundestag über die Zulassung dieser Technologie entscheiden.

Meldung der dts Nachrichtenagentur vom 13.12.2010

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